Vor einiger Zeit wusste ich nicht einmal, dass ich einen persönlichen Altar besitze. Das ist nicht so einer von denen, die ich in Asien in vielen Straßenläden sah und die dort zum Verkauf angeboten werden. Jede bessere Familie, die wert auf Frieden im Haus legt, stellt sich so ein Möbel ins Wohnzimmer. Doch in der Bibel lässt Gott den Christen erklären: „Wir haben [bereits] einen Altar, an dem die Priester des irdischen Heiligtums keinen Anteil haben!“ Mit den Priestern des irdischen Heiligtums bezieht sich Gott auf die Zeit Moses, in der Priester unschuldige Tiere opferten, die prophetisch auf das unfehlbare Lamm Jesus hinwieden. Heute fließt kein Blut mehr, und dennoch haben wir einen Altar. Doch was ist das eigentlich für einer? Wo steht er? Gibt es etwas, das ich darauf opfern kann? Und was passiert danach?
Wir haben einen Altar,
an dem die Priester des irdischen Heiligtums keinen Anteil haben. - Heb 13,10
Ein ewiger Altar
Über David wird im Neuen Testament gesagt, dass er Gnade vor Gott fand, weil er „eine Wohnstätte zu finden begehrte für den Gott Jakobs“ (Apg 7,46; Elb.). Er sehnte sich genau so nach der Gegenwart Gottes wie viele Gläubige es in dieser Generation tun. So war Davids erste Aktion die, dass er die Bundeslade zurück nach Jerusalem brachte. Dann verlieh er dem Rauchopferaltar im Heiligtum eine besondere Bedeutung: er wurde zum Treffpunkt der Anbetung. „Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf; als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe.“ (Ps 141,2) Der Altargedanke ist ein ewiger Gedanke. Er geht uns alle an. Manchmal, wenn ich Menschen beobachte, wie sie in der Anbetung vereint und vollkommen verloren auf Jesus gerichtet ihre Hände erheben, erinnert mich das tatsächlich an das Feuer eines Opfers. Die erhobenen Hände wirken auf mich wie sich bewegende Flammen eines Feuers, von dem ein herrlicher Duft der Anbetung zu Gott aufsteigt.
Wenn wir unseren persönlichen Altar noch besser verstehen wollen, müssen wir direkt in den Himmel blicken, denn auch dort gibt es einen Altar: „Und ein anderer Engel kam und trat mit einer
goldenen Räucherpfanne an den Altar; ihm wurde viel Weihrauch gegeben, den er auf dem goldenen Altar vor dem Thron verbrennen sollte, um so die Gebete aller Heiligen vor Gott zu
bringen. Aus der Hand des Engels stieg der Weihrauch mit den Gebeten der Heiligen zu Gott empor.“ (Off 8,3-4) Das stelle ich mir unendlich heilig vor, und das ist
es auch. Diese Atmosphäre der Anbetung ist ein großes Geheimnis. So wie der Rauch von Abels Opfer in den Himmel aufstieg, möchte Gott auch unsere Anbetung empfangen. Wenn er sie angenommen hat,
setzt er seine Kraft frei: Der Engel nahm „die Räucherpfanne, füllte sie mit glühenden Kohlen, die er vom Altar nahm, und warf sie auf die Erde.“ (Offb 8,5) Danach geschah das, was Gott
sich vorgenommen hatte, um die Erde wachzurütteln. Bei Elia fiel im wahrsten Sinne des Wortes Feuer aus dem Himmel und ein ganzes Volk wurde wachgerüttelt und zum Glauben erweckt. Und heute fällt
das Feuer Gottes immer noch.
Gottes Wohnung
Jesus kam, um unter uns zu wohnen. „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte (skenoo=zeltete) unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut ...“ (Joh 1,14) Gott erinnert uns mit diesem Wort an das Zelt der Stiftshütte, in der er mit seiner Herrlichkeit zeltete. Im griech. Urtext steht ja tatsächlich: „er zeltete unter uns.“ Das, was der Herr heute tun möchte, geht viel tiefer, als dass er eine weitere Erweckung bewirken möchte. Wir sind es gewohnt, dass ab und zu in der Kirchengeschichte Erweckung kommen. Kaum ist die eine vorbei, wartet man auf die nächste. Doch warum kommt Gott und geht dann wieder? Weil er nicht dort bleiben kann, wo sich Eifersucht, menschlicher Eifer, Neid und Streit breit machen. Darum schenkt er immer wieder Wellen der Versöhnung, der Umkehr und der Erneuerung. Doch wie lange soll dies so weiter gehen? Ich bin davon überzeugt, dass Gott in dieser Generation viel tiefer gehen möchte. Er will in uns den Wunsch erwecken, ihm eine bleibende Wohnstätte zu bereiten. Dies ist eine ganz andere Art von Erweckung, die uns bevorsteht, eine Erneuerung der Gemeinde, durch die er unter uns wohnen bleiben wird. Und Johannes bezeugte: "Auf wen du den Geist herabkommen siehst und auf wem er bleibt, der ist es ...“ (Joh 1,32.33)
Wo steht der Altar heute und was wird darauf geopfert?
In diesen Tagen sucht Gott immer noch Anbeter. Wir müssen nicht passiv auf den Himmel warten oder das Zelt der Stiftshütte wieder erneut errichten. Wir haben einen noch besseren Altar. Er steht nicht irgendwo auf einem Berg oder in Jerusalem (vgl. Joh 4,21), sondern in unserem Herzen! „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1Kor 3,16; Elb.) Tatsächlich gibt es in jedem wiedergeborenen Christen einen Altar. Gott helfe uns, dass er mit Seinem Feuer brennt. Doch er beginnt zu brennen, wenn unsere Anbetung einfacher, ehrlicher und regelmäßiger wird.
Was kann ich darauf opfern? Die Bibel erklärt: „Durch Ihn [Jesus] also lasst uns Gott stets das Opfer des Lobes darbringen, nämlich die Frucht der Lippen, die seinen Namen preisen.“ (Heb 13,15) Kann „Danken“ wirklich ein Opfer sein? Manchmal schon, wenn ich nicht zu wählerisch dabei sein möchte, für was ich Gott danken will. Wenn ich wirklich die Dinge, die ich nicht verstehe und nicht ändern kann, im Vertrauen von Gott annehme, beginnt meine Dankbarkeit. Mein Opfer wird zubereitet. Vielleicht fällt mir die Dankbarkeit auch deshalb schwer, weil ich mich von einer anderen Person abhängig mache – auch wenn diese Person Gott ist. Doch schließlich muss ich mein stolzes Streben nach Unabhängigkeit auf den Altar legen. Ich erkenne an: Es gibt Einen, der den Überblick hat, und den will ich loben. Indem ich dazu meinen Mund öffne, lege ich meine „Frucht der Lippen“ auf den Altar. Rauch bildet sich – Rauch, der angenehm zu Gott aufsteigt. Und meine Einstellung ändert sich. Ich werde befähigt zum höheren Leben eines Christen. Weil ich nicht immer mehr haben muss, um erst dankbar zu werden, komme ich schließlich von mir selbst los. Und zu dieser Dankbarkeit lege ich gleich noch ein weiteres Opfer auf den Altar: Ich vergesse „nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen; denn an solchen Opfern hat Gott Gefallen.“ (Heb 13,16)
Damit sind wir dort angekommen, dass wir uns selbst als „lebendiges und heiliges Opfer“ (Röm 12,1) darbringen. Manchmal ist das Problem mit den lebendigen Opfern zwar,
dass sie immer wieder versuchen, vom Altar herunter zu kriechen. Doch Gott sagt ausdrücklich, dass er uns als freiwillige, lebende Opfer haben möchte. Häufig spreche ich mit Anbetungsleitern, die
es immer wieder leid sind, sich als Motor zu verstehen, um die Gemeinde zur Anbetung zu bewegen. Sie seien doch keine Alleinunterhalter. Natürlich nicht. Und ich habe volles Verständnis dafür,
wenn man nicht gewillt ist, einfach eine weitere musikalische Berieselung als Einleitung zu einer Predigt anzubieten. Doch es geht nicht um Berieselung, sondern um Opfer. Nach Eph 5,19 gibt es
einen wirklichen, erfahrbaren Zustand, der mit „voller Geist“ definiert ist – einen Platz, an dem wir in der Gegenwart Gottes sind. Die Frage, die uns alle beschäftigt, ist: Wie können wir Ihn
erreichen? Es ist gar nicht so schwer: „Indem [wir] zueinander in Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern“ (Kol 3,16) singen. Ja, die Kraft der Anbetungsmusik kann jeder für sich
entdecken. Es braucht nur einen Altar und ein brennendes Herz für Jesus, und der Duft Ihres Opfers wird den ganzen Raum erfüllen. Dieses Feuer kann viele andere mit anzünden.
Der brennende Altar
Eines der Geheimnisse, die ich an Gott so aufregend finde, ist die Tatsache, dass er in einem Feuer wohnt. Daniel sah und beschrieb es: „Feuerflammen waren sein Thron und dessen Räder waren loderndes Feuer. Ein Strom von Feuer ging von ihm aus. Tausendmal Tausende dienten ihm ...“ (Dan 7,9.10) Das ist stark! Begegnen wir Gott, so kommen wir mit Feuer in Berührung. Als Jesus sich den frustrierten Jüngern auf dem Weg nach Emmaus anschloss, geschah dasselbe. Er erklärte ihnen das Alte Testament. Er, der im brennenden Dornbusch zu Mose sprach und die drei Männer im Feuerofen beschützte, legte ihnen alles der Reihe nach aus. Und dann spürten sie es: In ihrem Innern wurde ihnen ganz „heiß“. „Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?“ (Lk 24,32) Sie drehten sofort um und gingen wieder nach Jerusalem zurück, wo die anderen Jünger verweilten. Sie hatten gefunden, was sie suchten. Einerseits war ihr Herz zur Ruhe gekommen, andererseits brannte es lichterloh! Ihr Altar wurde angezündet. Die Bibel erklärt: „unser Gott ist verzehrendes Feuer.“ (Heb 12,29)
Woran erkenne ich, ob mein Altar brennt?
Offenbarung - Die Worte, die Gott zu Mose sprach, brannte er mit heiligem Feuer in steinerne Tafeln. Die Worte, die er heute redet, spricht er immer noch aus dem Feuer heraus und brennt sie in Ihr Innerstes. Der Geist der Offenbarung kann so heftig auf Sie fallen, dass die Bibel für Sie zu einem brennenden Dornbusch wird. Ich erinnere mich, wie ich einmal zu Gott sagte: „Es ist genug. Ich kann nicht mehr. Ich muss das erst einmal verkraften.“ Am nächsten Morgen war das Feuer wieder da.
Über seinen Glauben reden – „Apollos, ... brennend im Geist, redete und lehrte ... sorgfältig die Dinge von Jesus ...“ (Apg 18,25; Elb) Sein Altar brannte. Wie könnte man ein Feuer in seinem Herzen verstecken? Als das Feuer Gottes in meinem Teenager-Herz zu brennen begann, ging es los. Dann kann man nicht mehr ruhig auf seinem Platz sitzen bleiben und Sonntag für Sonntag den Hinterkopf vom Vordermann anstarren. Wenn du möchtest, dass Gott durch dich redet, dann brauchst du das Feuer in deinem Herzen. Du magst von neuem geboren und ein Kind Gottes sein, gerettet und heilig leben – doch wenn du das Evangelium predigen willst, musst du das Feuer in dir haben. Wenn du selbst nicht brennst, wie kannst du dann erwarten, dass deine Zuhörer Feuer fangen? Ich möchte dich dazu einladen und dir zurufen: Lass dich anstecken! Brennende Liebe für Jesus!
Man wird geschmolzen – „Er [Gott] sendet sein Wort und schmelzt sie.“ (Ps 147,18; Elb.) Das größte Hindernis für den Durchbruch in der Anbetung ist ein stolzes Herz. Es
manifestiert sich darin, dass wir die Aufmerksamkeit auf uns selbst ziehen, statt auf denjenigen, der auf dem Thron sitzt. Ein falsches Lied oder ein Wort, mit dem sich jemand in den Vordergrund
stellt, bewusst oder unbewusst, kann den Strom der Anbetung bereits unterbrechen. Hier können wir von den Engeln lernen, die allezeit in der Gegenwart Gottes sind: „Jeder hatte sechs Flügel:
Mit zwei bedeckten sie ihre Füße und mit zwei flogen sie. Sie riefen einander zu: Heilig, heilig, heilig ist der Herr ...“ (Jes 6,2.3) Warum bedeckten sie sich? Ich glaube, als Jesaja diese
Vision vom Thron Gottes hatte, musste er gleich mehrmals hinsehen. Die Gesichter der Seraphine waren nämlich kaum zu erkennen. Um in den Hintergrund zu treten und alle Aufmerksamkeit auf den
Herrn zu lenken, wollten sie auch gar nicht gesehen werden. Ja, wenn uns dies nur gelingen würde! Dies ist auch mein Gebet.
So brauchen wir das Feuer Gottes allein schon deshalb, damit unser hartes, selbstsüchtiges Herz geschmolzen wird. Gott möchte es in ein demütiges, weiches Anbeterherz verwandeln. Es wird ein
empfindsames Herz sein, weil es die Empfindungen des Heiligen Geistes aufnehmen soll. Und dann können wir gemeinsam den Sohn verherrlichen. Wenn wir dies zustande bringen, werden ganz
erstaunliche Dinge geschehen, denn eine Atmosphäre der Anbetung ist die, in der Heilungen und Wunder geschehen. Es ist das Klima des Himmels und der Ewigkeit. Schon heute kann unser Altar
brennen! – Feuer Gottes, komm!
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