Die einen kämpfen sich den Weg durchs Dickicht, die anderen danken sich hindurch. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber mir gefällt die zweite Methode wesentlich besser! Deshalb möchte ich in diesem Teil darauf eingehen, welche enorme „Power“ im Dankgebet und Lobpreis verborgen ist. Die Bibel verspricht, dass sich dort ganz neue Wege im Dickicht auftun, wo wir vorher nur Chaos und Verwirrung gesehen haben. Es wird unsere ganze Lebenssicht verändern.
„Wer Dank opfert, verherrlicht mich und bahnt einen Weg;
ihn werde ich das Heil Gottes sehen lassen.“ (Ps 50,23; Elb)
Warum scheint Unzufriedenheit zuzunehmen?
Vor Jahren veranstaltete eine Londoner Zeitung einen Wettbewerb, um die beste Definition für den Begriff „zu Hause“ zu finden. Wenn ich mich richtig erinnere, lautete die Definition, die den Preis gewann: „Zu Hause – dies ist der Ort, wo man dich am besten pflegt und du dich am meisten beklagst.“ – Eine traurige, wenn auch leider realistische Antwort. Doch warum ist das so? Paulus schrieb: „Dies aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten eintreten werden; denn die Menschen werden selbstsüchtig sein … undankbar …“ (2Tim 3,1; Elb.). Mit anderen Worten: Viele Wahrheiten bleiben uns verborgen, doch eine Sache müssen wir unbedingt wissen, dass die Undankbarkeit in den letzten Tagen vor Jesu Wiederkunft zunehmen wird. Diese zunehmende Undankbarkeit in unserer Gesellschaft ist ein häufig übersehenes Zeichen der Endzeit.
Wer sich wirklich dankbar unter Nachbarn und Kollegen äußert, fällt immer mehr auf, vor allem in einem Land wie Deutschland, das schon heute den Ruf besitzt, Weltmeister im Wehklagen zu sein. Ob
uns die Jahre des Wohlergehens zu Kopf gestiegen sind? Auch unzählige Christen haben sich bereits von diesem Bazillus anstecken lassen. Es gibt es unendlich viele Menschen, die missgestimmt und
klagend herum laufen. Die Gesichter haben schon einen Ausdruck angenommen, als wären sie mit Dillgurkensoße großgezogen, statt mit Mutter-milch! Man kann doch nicht das Evangelium predigen, wenn
man aussieht, als wäre man in Essig getauft worden, nicht wahr? Ein saures Gemüt wird mit fortschreitendem Alter auch nicht angenehmer.
Was viele nicht wissen, ist, dass ein undankbarer Lebensstil auch ein sehr gefährlicher Lebensstil ist. Er macht uns nicht nur anfällig für Depressionen und Krankheiten, sondern führt letzten
Endes auch zu einem unverständigen, verfinsterten Herzen: „Denn sie haben Gott erkannt, ihn aber nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt. Sie verfielen in ihrem Denken der Nichtigkeit und
ihr unverständiges Herz wurde verfinstert.“ (Röm 1,21).
Bestes Beispiel: das Murren der wandernden Israeliten. Ihre Füße trugen sie zwar durch die Wüste, aber ihre Herzen zogen sie ständig zurück nach Ägypten. Sie verloren vollständig die Orientierung, bis sie am Ende sogar in der Wüste umkamen. Undankbarkeit ist deshalb eine äußerst gefährliche Haltung. Darum ist es Zeit zu danken!
Der Wille Gottes: Sage Danke!
Eines der häufigsten Gebete, die ich in meinem Leben gehört habe, ist: „Herr, was ist dein Wille? Was willst du?“ Dabei ist die Antwort so einfach. „Sagt in allem Dank! Denn dies ist der Wille
Gottes in Christus Jesus für euch.“ (1Thes 5,18; Elb.) Es gibt zwei Dinge, mit denen wir nicht geizen sollten: Liebe und Dank.
Seien wir mal ehrlich: Es gibt immer einen Grund, um zu danken. Selbst, wenn Sie nicht all das haben, was Sie sich gewünscht haben (weil es Ihnen vielleicht gar nicht gut tun würde), können Sie
einfach für jene Albträume dankbar sein, die niemals eingetreten sind.
Fragen Sie sich einmal: Bin ich wirklich ein dankbarer Mensch? Unter zehn Menschen sind neun undankbar – das lehrt uns Jesus in der Heilung der 10 Aussätzigen. Nur einer kehrte um und dankte
seinem Erlöser. D. L. Moody erzählte von einem älteren Mann, der in einer seiner Versammlungen öffentlich Zeugnis ablegte. Er habe die meiste Zeit seines Lebens in der „Murr-Straße“ gelebt. Doch
nachdem er ein Christ wurde, sei er in die „Dankes-Allee“ umgezogen. Obwohl er erst in vorgerücktem Alter Christus angenommen hatte, war er doch voller Dankbarkeit zum Herrn, der seine Seele
gerettet hatte. Das war auch auf seinem Gesicht erkennbar.
Wir sollten uns selbst prüfen und uns die Frage stellen: Habe ich ein dankbares Herz? Wenn es nicht so ist, dann sind wir es kaum wert, den Namen „Christ“ zu tragen. Und wir werden große Probleme
damit haben, überhaupt ein Gebetsleben aufrecht zu erhalten. Denn daran festzuhalten, ist immer mit Danksagung verknüft: „Haltet fest am Gebet, und wacht darin mit Danksagung.“ (Kol 4,2) Mit
anderen Worten: die Danksagung beschützt unser geistliches Leben, sie stellt eine äußerst wirksame Wache dar!
Haben Sie schon einmal einen Christen getroffen, in dessen Gesellschaft Sie einfach gern sind? Es ist wahrscheinlich, dass er das Geheimnis der Dankbarkeit für sich entdeckt hat. In meiner
Gemeinde waren es immer dieselben Personen, um die sich die anderen scharten: die Dankbaren und Zufriedenen. Die ersten Christen „lobten Gott und waren beim ganzen Volk beliebt. Und der Herr
fügte täglich ihrer Gemeinschaft die hinzu, die gerettet werden sollten.“ (Apg 2,47) Es ist so spannend, diese Anziehungskraft einer wirklich dankbaren Gemeinschaft zu beobachten.
Ein Mann beobachtete seinen 80jährigen Nachbarn, der einen kleinen Birnenbaum pflanzte. Verwirrte stellte er ihm die Frage: „Sie erwarten doch nicht im Ernst, dass Sie noch von dem Baum essen
werden, nicht wahr?“ Der Alte schaute herüber. Während er sich so auf seinem Spaten ausruhte, sagte er: „Nein, nein, in meinem Alter wohl kaum. Aber ich will ihnen etwas sagen: Mein ganzes Leben
liebte ich es, Birnen zu essen. Nicht eine einzige kam aus meinem eigenen Garten. Ich versuche mich einfach nur bei denen zu bedanken, die für mich ihre Bäume gepflanzt haben.“
Das ist eine gesunde Einstellung, nicht wahr? Nehmen Sie doch nicht einfach alles für selbstverständlich. Entwickeln Sie eine gesunde Dankbarkeit. Es ist eine alte Weisheit: Die glücklichsten
Menschen sind nicht diejenigen, die am meisten haben, sondern solche, die am meisten danken! Dieser dankbare Charakter ist viel, viel wichtiger als lautstarker Lobpreis. In Wahrheit ist er dafür
die entscheidende Voraussetzung!
Danke als höchste Form des Glaubens und Vertrauens
„... so wandelt in ihm, gewurzelt und auferbaut in ihm und gefestigt im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, indem ihr überreich seid in Danksagung.“ (Kol 2,6-7)
Dieser Vers lehrt uns: Echtes Dankgebet wird im Glauben geboren. Ein Mensch des Glaubens ist ein dankbarer Mensch, eben überreich in Danksagung. Christen werden auch Gläubige genannt. Doch was Gott darunter versteht, wirklich gläubig zu sein, ist nicht immer allen klar. Was meinte Jesus genau, als er einem Synagogenvorsteher sagte: „Glaube nur!“ Wie meinte er das, als er der Frau mit der Blutkrankheit erklärte: „Tochter, dein Glaube hat dich geheilt!“ Als die Jünger mit Jesus in einen Sturm gerieten und vor Panik losschrieen, schlief Jesus unten im Boot. Als man ihn weckte, stillte er den Sturm. Alles, was er zu sagen hatte, war die Frage: „Wo ist euer Glaube?“
Es erscheint uns nicht immer sinnvoll, entgegen aller Stimmen und Umstände Gott zu vertrauen. Das ist so, weil der Glaube mit dem Übernatürlichen und Göttlichen zu tun hat. Er scheint uns nicht immer logisch zu sein: Es war nicht gerade einleuchtend, warum Abraham ohne angemessener Reiseplanung aus seinem Heimatland ausziehen sollte. Wo war das Verantwortungs-bewusstsein dieses Mannes, der eine Großfamilie zu führen hatte? – Und doch wurde er richtig geleitet.
Es war auch von Josua nicht gerade schlau überlegt, die Stadt Jericho ohne tödliche Waffen anzugreifen. Die Zweifler spotteten über solchen Wahnsinn! Aber es gelang ihm dennoch, weil Gott es ihm
so aufgetragen hatte. Sein Dank und der des Volkes drückte sich am siebenten Tag einfach durch Jubel aus. Direkt danach fielen die Mauern. Was für eine Lektion!
Geistlicher Durchbruch durch Lobpreis
Jede Gebetsart sollte vom Mantel der Danksagung umgeben sein, der Lobpreis hat jedoch seine eigene Bedeutung: Indem wir Gottes Wahrheit proklamieren, zerstören wir in der geistlichen Welt wahrhaft Lügengebäude: „... und die Wahrheit wird euch befreien.“ (Joh 8,32) Kann man dies besser illustrieren, als Gott es im Gefägnis durch Paulus und Silas tat, deren Fesseln von alleine abfielen, als sie um Mitternacht begannen Gott laut zu loben? (Apg 16,23) Das war sicher kein Flehen, Winseln oder Betteln, sondern ein „Kraftduo“ aus Gebet und Lobgesang. Lobpreis muss also demonstriert werden, auf irgend eine Art und Weise im Glauben zum Ausdruck kommen. Deutlich heißt es: „... und die Gefangenen hörten ihnen zu.“ (Apg 16,25).
Die Leviten unter der Leitung des König Joschafats lobten Gott „mit überaus lauter Stimme“ (2Chr 20,19). Meditation ist kein Lobpreis. Meditation hat ihren Stellenwert, doch wenn das Wort Gottes
nicht im Lobpreis ausgedrückt wird, scheint es nicht seine volle Kraft zu entfalten. Gott hatte Josua gesagt: „Ich habe Jericho ... in deine Hand gegeben“ (Jos 6,2), aber erst „als das Volk den
Schall der Hörner hörte ... stürzte die Mauer in sich zusammen.“ (V. 20) Ebenso bei Gideon: Gott sagte, als sein Volk von den Midianitern angegriffen wurde: „Ich habe es [das Heerlager] in deine
Hand gegeben“ (Ri 7,9), doch erst, als sie „die Hörner zum Blasen“ ergriffen (V. 20), flohen die Feinde. David sagte: „Preist, ihr Völker, unseren Gott, und lasst hören den Klang seines Lobes“
(Ps 66,8; vgl. auch Jes 40,9).
Die Bibel ist eine Rechtsurkunde, versiegelt mit dem Blut Christi. Im Lobpreis steht Gottes Volk deshalb für jene Wahrheiten ein, die rechtlich durch die Erlösungstat Christi erkauft worden sind.
Wie auf einer Demonstration unter Einsatz von Bannern und Proklamationen geht das Volk Gottes in die „geistliche Öffentlichkeit“ und fordert dort unter Zuhilfenahme verschiedener Ausdrucksformen
das ein, was rechtmäßig den Kinden Gottes zusteht. Einer der Gottesnamen, unter denen sich Gott im Alten Testament vorstellte, war Jahwe-Nissi; er bedeutet: „der Herr ist mein Feldzeichen/
Banner“. Dies ist der Name, den Mose in Verbindung mit dem Sieg über Amalek verwendete: „Mose baute einen Altar und gab ihm den Namen ‘Jahwe mein Feldzeichen‘.“ (2Mo 17,8-15) Die Bedeutung
dieses Namens erinnert Gottes Kinder an einen Lebensstil des Sieges. Der Feind Gottes, der ein Dieb ist, muss das Erbteil hergeben, wofür Jesus mit seinem eigenen Blut bezahlt hat. Wo er es nicht
freiwillig tut, sind wir dazu aufgerufen, es mit „Gewalt“ einzunehmen, denn Jesus sagte: „Aber von den Tagen Johannes des Täufers an bis jetzt wird dem Reich der Himmel Gewalt angetan, und
Gewalttuende reißen es an sich.“ (Mt 11,12) Das meint natürlich keine körperliche, sondern geistliche Gewalt. In diesem Sinne kündigt Psalm 149 prophetisch ein „schon aufgeschriebene[s] Gericht“
an, das mit dem „Lobpreis Gottes“ vollzogen werden soll.
Und noch etwas: Da gibt es keine individuelle Art, Gott zu loben, sondern nur eine biblische: Man singt, man ruft, man proklamiert, man darf tanzen und jubeln. Auch das ist erlaubt. Damit muss
man nicht unbedingt die hebräische Kultur auf unsere westliche Zivilisation und Zeit übertragen. Doch wenn ich mit Johannes einmal in den Thronsaal Gottes schaue, stelle ich fest, dass der
himmlische Lobpreis ganz ähnlich verläuft. Gerade im letzten Buch der Bibel wird uns gezeigt, dass nicht nur Hebräer oder Juden dort oben vertreten sind, sondern Menschen aller Nationalitäten,
die Gott ihren Lobpreis darbringen (Offb 4,11; 5,9-14; 11,16-18; 15,3-4; 19,1-8). Dabei werden Harfen (5,8; 14,2, 15,2) erwähnt und gewaltige Chöre, die mächtig wie Wassermassen (19,6) sind. Dort
fühlt sich Gott zuhause. Er wohnt in der Mitte des himmlischen Lobpreises!
Kein Wunder, dass Paulus nun effektives Gebet an unsere Danksagung knüpft: „Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!“ (Phil 4,6) In
Wirklichkeit ist das gläubige, sorgenfreie Leben etwas sehr Vernünftiges. Was ist denn vernünftiger, als dass das Geschöpf Mensch seinem Schöpfer vertraut? Ist es Wahnsinn, an jemanden zu
glauben, der weder lügen noch sich irren kann? Gott zu vertrauen ist das Vernünftigste, das Klügste und Gescheiteste, das ein Mensch überhaupt tun kann. Es ist niemals ein Sprung ins Ungewisse.
Der wirklich Weise vertraut Gott. Niemand hat jemals umsonst auf Gott vertraut!
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