Die Person des Heiligen Geistes, Seine Früchte und Charismen
1. Einführung
Das Wort pneumatologie bedeutet „die Lehre des Geistes“. Darin ist das griechische Wort pneuma enthalten, das u.a. mit „Wind“ übersetzt ist. Im Gespräch mit dem Theologen Nikodemus benutzte Jesus
dieses Wort, um das Wirken des Heiligen Geistes zu erklären. Ebenso tat es Lukas in seiner Beschreibung des Pfingsttages, als die auf Gott wartenden Menschen mit dem Heiligen Geist erfüllt
wurden.
Pneuma wird in Verbindung mit seiner deutschen Übersetzung „Geist“ insgesamt „in fünffacher Weise verwandt“ . Es beschreibt ...
1. den Wind
2. den Menschengeist
3. die abgeschiedenen Geister (pneumata, pl.)
4. die unguten, bösen Geister
5. den Heiligen Geist (häufigste Verwendung).
Um den Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht zu sprengen, wollen wir aus der allgemein biblischen Lehre vom Geist heraus, wie sie in der Heiligen Schrift offenbart ist, besonders den letzten
und wichtigsten Punkt entwickeln: die Betonung der Person des Heiligen Geistes, sein Wesen und sein Wirken. Dabei soll es unser Ziel sein, die hier dargelegten Dogmen betend in unser Leben mit
einzubeziehen.
2. Den Heiligen Geist persönlich kennenlernen
Der Heilige Geist hinterläßt keine Fußspuren im Sand. Man kann ihn nicht mit unseren fünf Sinnen erfassen. Viele unter uns haben deshalb Schwierigkeiten, sein mächtiges Wirken und Handeln, sein
liebevolles Wesen und seine göttliche Person näher zu erkennen. Jesus selbst lag es jedoch sehr am Herzen, dass wir eine persönliche Bekanntschaft und Freundschaft mit dem Heiligen Geist
entwickeln. Wörtlich sagte er zu seinen Jüngern: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer
bei euch bleiben soll. Es ist der Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein
wird.“ (Joh 14,15-17)
Die persönliche Bekanntschaft mit dem Heiligen Geist stellte auch der Apostel Paulus deutlich heraus; in Form eines Abschiedsgrußes an die Korinther unterstrich er ihre Bedeutung für den
christlichen Wandel: „Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“ (2Kor 13,13)
2.1 Der Heilige Geist ist Gott
Der Heilige Geist ist keine ominöse Kraft, sondern Gott, d.h. gleichwertig zu Gott dem Vater und Gott dem Sohn. Er ist ein Mitglied der Dreieinigkeit Gottes. Jesus spricht von ihm als dem „Geist
der Wahrheit, der vom Vater ausgeht“ (Joh 15,26); er wird der „Geist Gottes“ genannt und der „Geist Christi“ (siehe Kap. 3). Der Apostel Paulus nennt ihn „Herrn“: „Der Herr aber ist der Geist“
(2Kor 3,17). Der Heilige Geist wird auch mit anderen Titeln der Gottheit austauschbar und gleichwertig erwähnt.
Der Apostel Petrus erkennt den Heiligen Geist in folgender Begebenheit ausdrücklich als Gott an: Hananias und Saphira, ein Ehepaar zur Zeit der ersten Christen, verkauften einen Acker. Sie
wollten nur einen Teil ihres Erlöses der christlichen Lebensgemeinschaft spenden, der Petrus leitend vorstand. Als sie ihm die entsprechende Summe präsentierten, heuchelten sie jedoch, indem sie
so taten, als ob die Spende dem gesamten Kaufpreis entsprach. Petrus durchschaute ihre List und antwortete: "Hananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du den Heiligen Geist belügst?
... Du hast nicht Menschen belogen; sondern Gott." (Apg 5,3-4) Petrus nannte den Heiligen Geist „Gott“.
Jede Person, die den Anspruch erhebt, Gott zu sein, muß vier Eigenschaften unter Beweis stellen können (siehe Teil 1 - Theologie): (1) sie muß ewig existieren, (2) sie muß allwissend, (3)
allmächtig und (4) allgegenwärtig sein. Nur drei Personen werden diesem Anspruch gerecht: der himmlische Vater, der Sohn und der Heilige Geist, wie wir im folgenden unter Beweis stellen.
2.1.1 Der Heilige Geist ist ewig
Die Heilige Schrift sagt, dass „Christus ... sich selbst durch den ewigen Geist [als Opfer] ohne Fehler Gott dargebracht hat“ (Heb 9,14; Elberf.) und nennt damit den Heiligen Geist "Ewigen
Geist". Jedes geschaffene Wesen hat einen Anfang - jeder Engel, jeder Mensch und selbst Lucifer, doch der Heilige Geist selbst ist ewig, weil Gott ewig ist. Als „Geist der Weisheit“ (Jes 11,2)
spricht der Heilige Geist durch seinen Knecht Salomo und sagt über sich selbst: „Von Ewigkeit her war ich eingesetzt, von Anfang an.“ (Spr 8,23; Elberf.)
2.1.2 Der Heilige Geist ist allwissend
Aufgrund seiner Allwissenheit kann uns der Heilige Geist „alles lehren“ (Joh 14,26) und uns „in die ganze Wahrheit führen“ (Joh 16,13). „Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen
Gottes.“ (1Kor 2,10)
Der Heilige Geist weiß alles. Er kennt die Zukunft, er weiß, welche Regierung als nächstes ein Land regieren wird und welche Beziehungen uns nützlich sind und welche nicht. Wir müssen es lernen,
ihm auch in unseren privaten Angelegenheiten völlig zu vertrauen.
2.1.3 Der Heilige Geist ist allmächtig
Eng verbunden mit der Allwissenheit des Heiligen Geistes ist auch seine Allmacht. Wer den Börsenstand von morgen kennt, ist sehr mächtig. Der Heilige Geist ist allmächtig. Seine Macht und Kraft
ist unbegrenzt. In seinem Römerbrief stellt Paulus fest, dass es der Heilige Geist war, der Jesus von den Toten auferweckte . Er ist ein Geist, der Wunder wirkt (s. Kap. 8.3). Die Gabe der
Wunderwirkung so wie alle anderen Gaben des Heiligen Geistes kommen von ihm. Der Engel antwortete Maria auf die Frage bezüglich der Jungfrauengeburt, wie sie zustandekommen soll: „Der Heilige
Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten" (Lk 1,35). Das klang einfach. Doch es war die richtige Antwort. Dem Heiligen Geist ist alles möglich; er ist der
allmächtige Gott.
2.1.4 Der Heilige Geist ist allgegenwärtig
Der Heilige Geist ist auch die Person der dreieinigen Gottheit, die an mehreren und allen Orten gleichzeitig sein kann. Diese Tatsache übersteigt schier unsere Vorstellungskraft. Jesus ist
aufgefahren zum Himmel und sitzt dort zur Rechten des Vaters. Dennoch sagte er: „siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters." (Mt 28,20) Wenn er gleichzeitig hier
auf Erden ist, dann geschieht dies in der Person des Heiligen Geistes, mit der er völlig eins ist.
David stellte fest: ''Wohin sollte ich gehen vor deinem Geist, wohin fliehen vor deinem Angesicht? Stiege ich zum Himmel hinauf, so bist du da. Bettete ich mich in dem Scheol, siehe, du bist da.
Erhöbe ich die Flügel der Morgenröte, ließe ich mich nieder am äußersten Ende des Meeres, auch dort würde deine Hand mich leiten und deine Rechte mich fassen." (Ps 139, 7-10)
2.2 Der Heilige Geist ist eine Person
Der Heilige Geist wird von Jesus deutlich als eine Person vorgestellt. Dies findet seinen Ausdruck in der Verwendung des Personalpronomens „ER“ (Joh 14,16-18.26; 15,26; 16,7-15). Jesus
vergleicht den Heiligen Geist sogar mit sich selbst, und zwar in seinem Auftreten als Beistand bzw. Fürsprecher, gr. paracletos : „Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen
Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll.“ (Joh 14,16) In Analogie zur vernichtenden Lehre des Pantheismus, nach der Gott in Allem und Alles irgendwie Gott sein soll, stellen
sich viele Leute heute immer noch den Heiligen Geist als geheimnisvolle Ur-Kraft vor, die das Universum auf mysteriöse Art und Weise ins Dasein rief. Dies mag erklären, warum eine bis heute
andauernde Furcht vor dem Wirken des Heiligen Geistes bei vielen gläubigen Christen zu finden ist. Jesus suchte uns diese Angst zu nehmen, indem er sagte: „Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid,
euren Kindern gebt, was gut ist, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.“ (Luk 11,13) Um dem Heiligen Geist vertrauen zu können, müssen wir ihn
kennenlernen. Dazu ist es notwendig, ihn als eine Person anzuerkennen, die uns helfen will. (Parakletos = Helfer).
Die meisten Menschen, die nichts über den Heiligen Geist wissen, lernen ihn gewöhnlich zunächst in seiner Eigenschaft als Beistand kennen. In ihren Problemen und Krisen des Lebens erfahren sie
Trost. Sie mögen nichts über Gott wissen. Vielleicht haben sie spätestens nach dem Konfirmationsunterricht ihren Glauben über Bord geschmissen. Doch der Heilige Geist weiß, warum der Mensch so
reagiert. - Ich hörte von einer Familie, die im Laufe der Zeit drei Kinder verlor. Einem engen Freund teilte der Vater seine tiefsten Gefühle mit: Ich saß dort, zerrissen von Kummer. Jemand kam
und sprach über Gottes Handlungen, warum es geschah, von Hoffnung jenseits des Grabes. Er redete ununterbrochen. Er sagte Dinge, von denen ich wußte, dass sie stimmten. Doch ich war unbewegt,
außer dass ich mir wünschte, er würde weggehen. Schließlich tat er es. - Dann kam ein anderer und setzte sich neben mich. Er redete nichts. Er stellte mir keinerlei Fragen. Er setzte sich einfach
nur neben mich, für eine Stunde oder länger; er hörte, wenn ich etwas sagte, antwortete kurz, betete einfach und ging. Ich war bewegt. Ich war getröstet. Ich wollte ihn nicht gehen lassen. -
Worin lag der Unterschied zwischen diesen beiden Personen? Die erste sprach ohne Inspiration, die zweite mit. Die erste diente in eigener Kraft, die zweite mit der Kraft des Heiligen Geistes.
Oder anders ausgedrückt: Die erste kam allein, die zweite zu zweit. Sie stellte sich nicht selbst vor, sondern die Person, die mit ihr kam: den Tröster, den Beistand, den Stärker, den
Helfer.
Die folgende Betrachtung stellt deutlich heraus, dass der Heilige Geist Gefühle besitzt - aber nicht nur, sondern auch einen Intellekt und einen ausgeprägten Willen. Dieses sind die drei Merkmale
einer eigenständigen Person.
2.2.1 Die Gefühle des Heiligen Geistes
Dass der Heilige Geist Gefühle besitzt, wird sowohl im Alten als auch im Neuen Testament offenbart. Die Bandbreite erstreckt sich von tiefer Trauer bis hin zu überschäumender Freude im Ausdruck
des Jubels.
Trauer, Betrübnis: Über das Volk Gottes schreibt der Prophet Jesaja: „Sie aber lehnten sich gegen ihn [Gott] auf und betrübten seinen heiligen Geist.“ (Jes 63,10) Dass der Heilige Geist
betrübt sein kann , stellt auch Paulus fest und warnt uns davor, dafür irgendeinen Anlaß zu geben: „Kein faules Wort komme aus eurem Mund, sondern nur eins, das gut ist zur notwendigen Erbauung,
damit es den Hörenden Gnade gebe! Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt worden seid auf den Tag der Erlösung hin!“ (Eph 4,29-30; Elberf.)
Liebe, Eifersucht, Seufzen: Wir lesen auch von der „Liebe des [Heiligen] Geistes“ und von Gefühlen der Eifersucht . In der Fürbitte kommt der Heilige Geist zur Hilfe, denn wir wissen oft
nicht, wie wir beten sollen; „der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können.“ (Röm 8,26)
Freude, Jubel: Und schließlich heißt es von Jesus, dass er „jubelte“; er tat dies, so wörtlich, „im Geist“ (Luk 10,21). Nicht umsonst wird das Öl der Salbung - ein Zeichen für die Ausrüstung mit
dem Heiligen Geist - an vielen Stellen „Freudenöl“ genannt (Ps 45,8; Jes 61,3; Heb 1,9). Paulus schreibt: „... das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist ... Freude im Heiligen Geist.“
(Röm 14,17).
2.2.2 Der Intellekt des Heiligen Geistes
In Kreisen, die das Wirken des Heiligen Geistes betont wissen wollen, ist häufig die irrige Meinung vorzufinden, dass eine wissenschaftliche Ausarbeitung auf Kosten der Inspiration und des
geistlichen Lebens gehe - je mehr Intellekt z.B. eine Bibelauslegung beinhalte, desto weniger beteilige sich der Heilige Geist daran. „Verlaß dich nicht auf deinen Verstand“ (Spr 3,5; Lut) heißt
es ja schließlich schon in den Sprüchen Salomos. Mit dieser Haltung wird jedoch ganz übersehen, was z.B. Paulus schreibt: „Uns aber hat Gott es geoffenbart durch den Geist, denn der Geist
erforscht alles, auch die Tiefen Gottes.“ (1Kor 2,10) Demnach ist der Heilige Geist ein Forscher und bedient sich seines Intellektes. Dies wird auch im Zusammenhang mit der Fürbitte
herausgestellt. Nachdem Paulus erklärt: „der Geist selbst verwendet sich für uns in unaussprechlichen Seufzern“ (Röm 8,26; Elberf.), bezieht er sich erneut auf den Heiligen Geist, indem er sagt:
„Der aber die Herzen erforscht, weiß, was der Sinn des Geistes ist, denn er verwendet sich für Heilige Gott gemäß.“ (Röm 8,27) Immer wieder wird das Volk Gottes aufgerufen, sich mit dem
heiligen Forschergeist anzufreunden und diesem nachzueifern : „Forscht im Buch des HERRN nach und lest!“ (Jes 34,16) Auch David stellt heraus, dass das Forschen eine geistliche
Angelegenheit ist, indem er sagt: „Ich sann nach des Nachts; in meinem Herzen überlegte ich, und es forschte mein Geist.“ (Ps 77,7; Elberf.) Die Gedanken dürfen nicht von der Inspiration
des Herzens durch den Heiligen Geist getrennt werden. Im Übrigen darf nicht unerwähnt bleiben, dass es der Heilige Geist ist, von dem „das Wort der Weisheit“ und „das Wort der Erkenntnis“
ausgeht (1Kor 12,8); es sind seine spezifischen Gaben. Er ist nicht nur allwissend, sondern besitzt auch die kognitiven Fähigkeiten, dieses Wissen mit unendlicher Weisheit zu verwalten.
2.2.3 Der Wille des Heiligen Geistes
Der Wille des Heiligen Geistes manifestiert sich z.B. in (1) der Wiedergeburt, (2) der Ausrüstung mit Gaben und (3) der Berufung von Mitarbeitern:
(1) Jesus sagte: „Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist.“ (Joh 3,8)
Daraus folgt, dass die Wiedergeburt, von der Jesus hier sprach, u.a. auf den Willen des Heiligen Geistes zurückgeht.
(2) Auch im Zusammenhang mit der Verteilung der „Gaben des Heiligen Geistes“ (vgl. Kap. 8), erfolgt die persönliche Zuteilung einer Gabe so „wie er will“ (1Kor 12,11).
(3) Und schließlich soll es bei der Berufung und Einsetzung von Mitarbeitern im Reich Gottes auch nach dem Willen des Heiligen Geistes vor sich gehen. In der Gemeinde in Antioch war dieses
der Fall: „Als sie zu Ehren des Herrn Gottesdienst feierten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Wählt mir Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie mir berufen habe.“ (Apg
13,2) Entsprechend sagte Paulus später zu den Ältesten in Ephesus: „Habt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch als Aufseher eingesetzt hat, die
Gemeinde Gottes zu hüten, ...“ (Apg 20,28; Elberf.)
2.2.4 Die Stimme des Heiligen Geistes
(1) Der Heilige Geist spricht mit Gottes Stimme - „Wir hören heute die Stimme Gottes nur indirekt; Gott redet zu uns durch die Bibel und seinen Geist.“ Als Jesus sagte: „Meine Schafe
hören meine Stimme“ (Joh 10,27), meinte er, dass wir sie durch den Heiligen Geist vernehmen können. Häufig wird ausdrücklich betont, dass der Heilige Geist der Redende ist (Apg 13,2; 21,11; 28,5;
Heb 3,7 u.a.).
Zur Zeit des Alten Testamentes sprach Gott durch seinen Geist nur vereinzelt zu besonders „gesalbten“ Dienern (vgl. Kap. 4.6), zu Königen, Priestern und vor allem Propheten, die sein Sprachrohr
für das Volk waren. Gideon z.B., der zu keiner dieser drei Gruppen gehörte, erbat sich deshalb ein sichbares Zeichen von Gott, um seinen Willen herauszufinden. Gott ließ sich erbitten.
Viele Christen meinen heute immer noch, mit dieser Vorgehensweise Gottes Willen erforschen zu müssen. Doch mit der Erfahrung der Neuen Geburt wird ein Mensch zu einem „Tempel des Heiligen
Geistes“, und das macht den ganzen Unterschied aus. Jesus erklärte seinen Nachfolgern: Es ist der „Geist eures Vaters, der in euch redet“ (Mt 10,20; Elberf.). Der Heilige Geist kann in Form
von Träumen (Apg 10,10ff), Gesichten (Apg 16,9) oder hörbaren Worten (1Sam 3,4ff; Apg 9,4) zu uns sprechen. Das weitaus häufigste Auftreten seines Redens erfolgt jedoch in Form eines „inneren
Eindruckes“.
(2) Der innere Eindruck - Oft werde ich gefragt, wie man sich sicher sein kann, dass Gott zu einem gesprochen hat; immerhin besteht ja auch die Möglichkeit, dass man sich selbst etwas
eingeredet oder eine verführende Stimme einem etwas eingeredet hat. Die Antwort ist einfach; Paulus erklärt: „So bezeugt der Geist selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.“ (Röm
8,16) Das „innere Zeugnis“, wie auch „der innere Eindruck“ genannt wird, hat jeder Christ am Tag seiner Errettung von Sünde erfahren. Damals erhielten wir „Frieden mit Gott“ (Röm 5,1), und
der war spürbar. Auf dieselbe Art und Weise, durch einen Eindruck des Friedens, möchte der Heilige Geist sein Volk weiterhin leiten. „Alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne
Gottes.“ (Röm 8,14) Paulus erklärte: „der Friede des Christus regiere (entscheide, o. sei Kampfrichter ) in euren Herzen“ (Kol 3,15; vgl. Phil 4,7 ). Demnach ist der „innere Eindruck“ ein
Eindruck des Friedens bzw. des Unfriedens. Diese Art des Redens Gottes wird meistens von den gläubigen Christen unterschätzt, doch es ist ein absolut übernatürliches und verläßliches
Zeichen für den Willen Gottes, das die Ungläubigen nicht erfahren können. Der Eindruck des Friedens ist häufig gepaart mit einem Eindruck der Freude: „Denn in Freuden werdet ihr ausziehen
und in Frieden geleitet werden.“ (Jes 55,12)
3 Die Namen des Heiligen Geistes
3.1 Die Bedeutung von Parakletos
Zum Prozeß des Kennenlernens dieser wundervollen Person des Heiligen Geistes gehört es ebenso, sich mit ihren Namen näher zu beschäftigen, stehen diese doch
- wie sonst auch üblich - für das Handeln und den Charakter der ihr zugeschriebenen Person. Die „Amplified Bible“ , eine erweiterte englische Übersetzung, bemüht sich, die volle Bedeutung des
griechischen Wortes parakletos, das die Person des Heiligen Geistes bezeichnet, wiederzugeben. Sie erwähnt folgende sieben Bedeutungen: (1) Tröster, (2) Ratgeber, (3) Helfer,
(4) Fürbitter, (5) Fürsprecher, (6) Stärker und (7) Beistand. In Analogie zu diesen Übersetzungen finden wir in der messianischen Prophetie des Jesaja die Namen des Heiligen Geistes wie folgt
wiedergegeben: „Der Geist des Herrn [der Heilige Geist] läßt sich nieder auf ihm [dem Messias]: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der
Erkenntnis und der Gottesfurcht.“ (Jes 11,2)
3.2 Seine Namen in dreierlei Hinsicht
Die Namen des Heiligen Geistes treten des weiteren in dreierlei Hinsicht auf:
1. Die Namen in Bezug zur Dreieinigkeit Gottes lauten (1) „Geist des lebendigen Gottes“ (2Kor 3,3), (2) „der Geist Gottes“ (Mt 3,16) und (3) „der Geist des
Vaters“ (Mt 10,20).
2. Die Namen, die seine Beziehung zu Jesus Christus ausdrücken, lauten:
(1) „Der Geist Christi“ (Röm 8,9) - der Heilige Geist ist beides, „der Geist Gottes“ und „der Geist Christi“; dies bestätigt die Tatsache, dass er von beiden ausgeht, vom Vater und vom Sohn (Joh
14,26; 15,26) -, (2) der „Geist Jesu Christi“ (Phil 1,19) - hierin werden sowohl die menschliche als auch die göttliche Seite erwähnt - und (3) der „Geist seines Sohnes“ (Gal 4,6) -
dieses ist der Geist der Sohnschaft (Adoption), wie er in Röm 8,15 erwähnt wird.
3. Die Namen, die sein Wesen und Handeln ausdrücken, lauten: (1) „Der Heilige Geist“ (Lk 11,13; Apg 1,5; Röm 1,4; Eph 1,13) - mit diesem Namen findet die moralische
Vollkommenheit des Geistes ihren Ausdruck -, (2) „der Geist des Gerichts und Ausrottens“ (Jes 4,4; Elberf.) - da der Geist heilig ist, geht er gegen alle Sünde und Unreinheit vor -,
(3) „der Geist der Wahrheit“ (Joh 14,17; 15,26; 16,13) - er kommt, um denjenigen zu präsentieren, der die Wahrheit ist (Joh 14,6). Er ist der Erleuchter und Leiter, der in alle Wahrheit führt -,
(4) „der Geist der Gnade“ (Heb 10,29) - mit diesem Namen wird der Einfluß des Geistes auf demütige Menschen beschrieben (Jak 4,6) -, (5) „der Geist des Lebens“ (Röm 8,2) - der Geist des
Lebens befreit uns vom „Gesetz der Sünde und des Todes“ und bringt geistliche Befreiung und geistliches Leben. Sowohl körperliches als auch geistliches Leben kommt von ihm -, (6) „der Geist
der Herrlichkeit“ (1Pet 4,14) - unter „Herrlichkeit“ verstehen wir die manifestierte Gegenwart Gottes, die zur Stärkung jenen zugesichert wird, die unter Verfolgung um ihres Glaubens willen
leiden -, (7) „der Geist der Kraft“ (Apg 1,8) - die Kraft des Geistes gibt uns die Fähigkeit Zeugen zu sein und befreit uns von Furcht (2Tim 1,7) -, (8) „der Geist der Weisheit“
(Eph 1,17) - wir nehmen an Weisheit zu, indem wir Gott darum bitten (Jak 1,5) - und (9) „der Geist der Offenbarung“ (Eph 1,17) - die Offenbarung des Geistes enthüllt die Wahrheit über Jesus
Christus.
4. Die Symbole des Heiligen Geistes
Das Wort Symbol ist von zwei griechischen Wörtern abgeleitet - syn, das ‘zusammen’ und ballo, das ‘werfen’ bedeutet. Das Wort Symbol meint also, dass im Zusammenhang mit einer verdunkelten
Wahrheit Licht auf diese geworfen wird. Im Kontext der Bibel veranschaulicht ein Symbol immer eine geistliche Wahrheit. Um das Wirken und den Charakter des Heiligen Geistes zu illustrieren,
bedient sich Gottes Wort daher zahlreicher Symbole, die - jedes für sich genommen - jeweils eine große Teilwahrheit offenbaren.
4.1 Die Taube
Während der Taufe Jesu geschah ein öffentliches Zeichen der Beglaubigung Jesu, das Lukas folgendermaßen beschreibt: „der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab“ (Lk
3,22). Dieses Symbol der Taube hat folgende fünf Bedeutungen:
(1) Reinheit - Die Taube wurde als einziger Vogel des priesterlichen Opfersystems als rein deklariert. Die von Noah freigelassene Taube fand aufgrund ihrer Reinheit keinen Platz auf der
Erde, die wegen ihrer Sünde gerichtet war. Schließlich wird die Braut in Salomos Hohelied eine Taube genannt, weil sie die „Makellose“ (Hoh 5,2; 6,9) ist.
(2) Unschuld - Jesus sagte zu seinen Jüngern, dass sie „ohne Falsch wie die Tauben“ (Mt 10,16; Lut.) sein sollten. Sie durften sich nichts zu Schulden kommen lassen. Die wörtliche
Bedeutung im Griechischen bedeutet „unvermischt, unschuldig“. Damit wird auch ihre Motivation angesprochen, dass sie ihren Dienst ohne Heuchlei oder niedere Beweggründe ausüben sollten.
(3) Friede - Als die aus der Arche freigelassene Taube mit einem Olivenblatt im Schnabel zurückkehrte, wurde dies als Zeichen des Friedens von Noah richtig interpretiert (1Mo 8,8-12).
Friede ist eine vom Heiligen Geist gewirkte Frucht (Gal 5,22).
(4) Liebe - Die Liebe wird wegen ihrer hervorragenden Bedeutung in der Liste der Geistesfrüchte als erste genannt (Gal 5,22). Paulus erklärt: „die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere
Herzen durch den Heiligen Geist“ (Röm 5,5).
(5) Schönheit - Im Hohelied Salomos sagt der König: „Schön bist du, meine Freundin, ja, du bist schön. Zwei Tauben sind deine Augen.“ (Hoh 1,15)
4.2 Das Feuer
(1) die Gegenwart Gottes - das Feuer steht für die manifestierte Gegenwart Gottes. Beispiele sind der brennende Busch, vor dem Mose stand (2Mo 3,2-6), das Feuer, das auf den Berg Karmel vom
Himmel herabfiel (1Kö 18,38) und die Feuerflammen, die über den Köpfen der Menschen zu Pfingsten erschienen (Apg 2,3). Das Feuer des Heiligen Geistes erweckt ein Bewußtsein für die Gegenwart
Gottes.
(2) die Kraft Gottes - Johannes sagte, dass Jesus derjenige ist, der „mit Heiligem Geist und Feuer“ (Mt 3,11) tauft. Und Jesus selbst sagte zu den Jüngern: „ihr werdet Kraft empfangen, wenn
der Heilige Geist auf euch gekommen ist;“ (Apg 1,8). Beides hat sich zu Pfingsten erfüllt: In dem Feuer war die Kraft Gottes. Diese Kraft gibt Durchhaltevermögen und Standfestigkeit.
(3) die reinigende Wirkung - Wenn der Geist Gottes mit seinem Feuer wirkt, beginnt in dem Volk Gottes ein reinigender Prozeß, im Verlauf dessen sündige Haltungen weggebrannt werden.
(4) eine inbrünstige Liebe - ohne das Feuer des Heiligen Geistes ist es nicht möglich, eine brennende Liebe für Gott zu haben. Paulus ermahnt uns, „brennend im Geist“ (Röm 12,11) zu sein,
so wie es vorbildlich von Apollos (Apg 18,25) gesagt wurde (siehe auch die Emmausjünger in Luk 24,32). Der Zustand unserer Liebe zu Gott kann von „kalt“ über „lau“ bis „heiß“ reichen (Offb
3,15-16);
zulässig ist lediglich der heiße Zustand.
4.3 Der Wind
Schon bei Elia war von einem „Sturmwind“ die Rede: „Elia fuhr im Sturmwind auf zum Himmel.“ (2Kö 2,11). Zu Pfingsten geschah die Ausgießung des Heiligen Geistes über alle Bewohner Jerusalems: Es
„geschah aus dem Himmel ein Brausen, als führe ein gewaltiger Wind daher“ (Apg 2,2; Elberf.). Der Wind kann erfrischend oder zerstörend sein. Der Sturm auf dem See Genezareth mußte von Jesus
gestillt werden, weil er Zerstörung bewirkte, doch der „Sturm“ am Pfingsttag brachte neues Leben hervor: 3000 Menschen bekehrten sich zu Christus (Apg 2,41). Jesus bringt den Wind des Heiligen
Geistes mit der Wiedergeburt in Verbindung, die nicht mit eigener Religiösität erzwungen werden kann. „Der Wind weht, wo er will“ (Joh 3,8), sagte Jesus zu dem Theologen Nikodemus. Jede
Wiedergeburt ist ein Wunder des Heiligen Geistes, in der ein Mensch zu Gott gezogen wird. So wie es bei einem jeden Christen begann, so soll es weitergehen. Paulus ermahnte die Christen in
Ephesus mit den Worten: „laßt euch vom Geist erfüllen!“ (Eph 5,18) Dabei dachte er nicht so sehr an das Füllen eines Glases Wassers, sondern an das eines Segels. Ein Christ darf und soll
geführt werden durch den Heiligen Geist: „Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes.“ (Röm 8,14) Bevor Jesus zu seinen Jüngern sagte: „Empfangt den
Heiligen Geist!“ (Joh 20,22b), „hauchte er sie an“ (Joh 20,22a). Dieser sanfte Hauch symbolisierte das Wehen des Heiligen Geistes.
4.4 Das Wasser
Es ist faszinierend, wie eine Wüste nach einem langen Regenguß wieder zu blühen beginnt. Die Samen waren zwar schon lange zuvor im Boden, doch erst das Wasser vermochte den öden Ort in einen
Garten zu verwandeln. Ähnlich ist es, wenn der Heilige Geist in unserem Leben zu wirken beginnt. Als Jesus in seiner Rede allen Durstigen im Land „Ströme von lebendigem Wasser“ anbot, sagte der
Apostel Johannes: „Damit meinte er den Geist, den alle empfangen sollten, die an ihn glauben“ (Joh 7,37). Der Geist Gottes bringt Erfrischung, Befriedigung und Freude. Durch einen Fluß wird dies
gut ausgedrückt. Der Prophet Hesekiel beschreibt in seinem bekannten 47. Kapitel mit Hilfe eines Flusses, wie der Heilige Geist den Tempel Gottes immer mehr erfüllt. Und auch der Prophet Jesaja
greift dieses Bild auf, indem er die Ausgießung des Geistes mit der des Wassers in einem Atemzug erwähnt: „Denn ich [Jehova] gieße Wasser auf den dürstenden Boden, rieselnde Bäche auf das
trockene Land. Ich gieße meinen Geist über deine Nachkommen aus und meinen Segen über deine Kinder.“ (Jes 44,3) Alles beginnt mit der Wiedergeburt, in der eine „Quelle Wassers“ im
Herzen des Menschen entsteht, wie Jesus in dem Gespräch mit der Samariterin andeutete (Joh 4,14).
4.5 Das Siegel
Das Siegel steht für Sicherheit und Besitztum. Den Christen in Ephesus sagt Paulus: Ihr habt „das Siegel des verheißenen Heiligen Geistes empfangen, als ihr den Glauben annahmt.“ (Eph 1,13)
Dann erklärt er weiter: „Der Geist ist der erste Anteil des Erbes, das wir erhalten sollen, der Erlösung, durch die wir Gottes Eigentum werden, zum Lob seiner Herrlichkeit.“ (Eph 1,14)
Im Folgenden werden noch drei weitere Symbole aufgezählt, die vor allem in Verbindung mit der Salbung des Heiligen Geistes erwähnt werden:
4.6 Das Öl
Jesus sagte: „Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt.“ (Lk 4,18) Womit hat der Heilige Geist Jesus gesalbt? Mit seiner Salbung; sie wurde im Alten Testament bei
der Weihung zum Dienst von Königen, Priestern und Propheten mit Hilfe des Olivenöles symbolisiert . Dabei beschenkte der Heilige Geist diese Personen mit Gaben und außergewöhnlichen Fähigkeiten.
Nur mit dieser übernatürlichen Ausrüstung konnten sie den ihnen aufgetragenen Dienst verrichten. Petrus erklärte im Haus des Kornelius, „wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen
Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm.“ (Apg 10,38) Mit diesen Worten wird Jesus von seiner
menschlichen Seite beleuchtet; es wird deutlich herausgestellt, dass das wundersame Auftreten des Mannes aus Nazareth allein auf die Salbung des Heiligen Geistes zurückzuführen war. Gott war in
der Salbung mit Jesus, und deshalb konnte er auch mit Petrus sein. Auch er war gesalbt, auch auf ihn fiel der Heilige Geist zu Pfingsten. Prompt bestätigte Gott diese Botschaft: „Noch während
Petrus dies sagte, kam der Heilige Geist auf alle herab, die das Wort hörten.“ (Apg 10,44) Die Salbung des Heiligen Geistes steht also für jene übernatürliche Ausrüstung, die Jesus auszeichnete.
Sie ist der Gemeinde übertragen, mit der sie in ihrer Gesamtheit ebenfalls die Werke Jesu vollbringen kann, ja sogar „noch größere“ (Joh 14,12).
Als Aufruf zum Gedenken daran, dass es immer die Salbung des Heiligen Geistes ist und nicht etwa menschliche Kraft (Sach 4,6), die zum Erfolg führt, muß die Salbung des Kranken mit Öl verstanden
werden (Jak 5,14); „das Gebet des Glaubens wird den Kranken retten“ (Jak 5,15; Elberf.).
Ein weiteres Kennzeichen der Salbung ist, dass sie Erkenntnis vermittelt, sog. „Wissen“ (1Jo 2,20; Eph 1,17.18); sie unterweist von innen heraus und „lehrt“ (1Jo 2,27; Ein).
4.7 Der Wein
Öl und Wein werden häufig in einem Atemzug erwähnt (Ps 104,15; Lk 10,34; Offb 6,6). Als Zeichen der Gegenwart des Heiligen Geistes und seiner Salbung sollten beim täglichen Opfer Öl und Wein in
Verbindung mit dem Opferlamm geopfert werden (2Mo 29,40).
Am Pfingsttag zeigten die mit dem Heiligen Geist erfüllten Christen auffallende Verhaltensweisen, die ihre Beobachter zu folgender spottenden Bemerkung veranlaßten: „Sie sind vom süßen Wein
betrunken.“ (Apg 2,13) Petrus stellte dies richtig, indem er sagte: „Diese Männer sind nicht betrunken, wie ihr meint ... sondern jetzt geschieht, was durch den Propheten Joël gesagt worden
ist: Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, dass ich von meinem Geist ausgießen werde auf alles Fleisch ...“ (Apg 2,15-17) Es muß große Freude in der Stadt gewesen sein,
denn Petrus zitiert David, als er sagte: „Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Zunge“ (Apg 2,26). Der Wein ist ein Symbol der Freude. David spricht vom „Wein, der das Herz des Menschen
erfreut“ (Ps 104,15). Gemeint ist nicht der Saft der Trauben, wie Paulus zu verstehen gibt. Er sagt: „Berauscht euch nicht mit Wein - das macht zügellos -, sondern laßt euch vom Geist erfüllen!“
(Eph 5,18) Dieser himmlische Wein ist „ohne Geld“ und „ohne Bezahlung“ erhältlich (Jes 55,1). Er wird durch den Heiligen Geist übermittelt, der Jesus wie auf der Hochzeit zu Kana (Joh 2) in
den Mittelpunkt des Geschehens rückt.
4.8 Die Bekleidung (Mantel)
Jesus sagte seinen Jüngern: „Bleibt in der Stadt, bis ihr bekleidet werdet mit Kraft aus der Höhe!“ (Luk 24,49; Elberf.) In Verbindung mit der Verheißung in Apg 1,8 sehen wir, dass er vom
Heiligen Geist und seiner Ausrüstung sprach. Mit dieser Ausrüstung wirkte der Prophet Elia viele übernatürliche Zeichen und Wunder unter dem Volk Israel. Elisa, sein Diener, begehrte dieselbe
Ausrüstung; sie wurde ihm gewährt. Symbolisch dafür entfiel Elia in seiner Himmelfahrt sein Mantel, mit dem Elisa ebenso die Wasser des Jordan zu teilen vermochte (2Kö 2,13.14). Analog hierzu ist
auch die Salbung Jesu nach seiner Himmelfahrt hier auf Erden geblieben. Sie wird von denen erfahren, die über ihrem Leben sagen können: „Der Herr aber ist der Geist“ (2Kor 3,17).
5. Die Sünde wider den Heiligen Geist
Die „Sünde wider den Heiligen Geist“ ist eine Sünde, mit der man etwas „gegen den Heiligen Geist sagt“ (Mt 12,32); sie kann nicht vergeben werden. Sie wird auch „Lästerung des Geistes“ (Mt
12,31), „Schmähung des Geistes der Gnade“ (Heb 10,29) und „Sünde zum Tod“ (1Jo 5,16) genannt. Mit dieser Strafe soll das Wirken des Heiligen Geistes in dieser Welt unter besonderen Schutz
gestellt werden - es ist Gott heilig. Jesus unterschied: „Dem, der etwas gegen den Menschensohn sagt, wird vergeben werden; wer aber etwas gegen den Heiligen Geist sagt, dem wird nicht vergeben,
weder in dieser noch in der zukünftigen Welt.“ (Mt 12,32)
5.1 Was diese Sünde nicht ist
(1) Widerstand gegen den Heiligen Geist - Zu den jüdischen Führern sagte Stephanus: „Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herzen und Ohren! Ihr widerstrebet allezeit dem
heiligen Geiste“ (Apg 7,51) Als sie ihn daraufhin steinigten, rief er zu Gott: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“ (Apg 7,60) Diese Bitte machte keinen Sinn, wenn sie schon
hoffnungslos verloren gewesen wären.
(2) Lästerung aus Unwissenheit - Paulus bekannte: „in allen Synagogen habe ich oft versucht, sie [die Christen] durch Strafen zur Lästerung zu zwingen“ (Apg 26,11) Er
selbst war ein Lästerer, erklärte später jedoch: „Aber ich habe Erbarmen gefunden, denn ich wußte in meinem Unglauben nicht, was ich tat.“ (1Tim 1,13)
(3) Verdammungsgefühle - Allein die Besorgnis darüber, ob die Sünde wider den Heiligen Geist begangen worden ist oder nicht, dient für die betreffende Person als ein Indikator
dafür, dass sie nicht begangen wurde . In jenen Fällen, wo die Sünde vorlag (z.B. bei den Pharisäern), herrschte vielmehr eine große Gleichgültigkeit den Worten Jesu gegenüber. Gott, der Vater,
hörte damit auf, diese Personen mit Hilfe des Heiligen Geistes zu sich zu ziehen, da er bereits von ihnen gewichen war . Wer jedoch den aufrichtigen Wunsch verspürt, näher zu Gott zu kommen, dem
versichert Jesus: „den werde ich nicht abweisen“ (Joh 6,37; vgl. Mt 7,7 ) Eine Person mit der „Sünde zum Tod“ hört damit auf, zu Jesus zu „kommen“ und ihn zu „bitten“. Doch vom Gerechten
wird gesagt, dass er siebenmal fällt und wieder aufsteht (Spr 24,16).
5.2 Was wir darüber wissen sollten
(1) Bewußte Lästerung gegen den Heiligen Geist - „Nach Mk 3,28–30 handelt es sich dabei um bewußten Widerstand gegen offenbare und unverkennbare Wirkungen des Heiligen
Geistes mit der Begründung, hier sei der Teufel am Werk.“ Die Pharisäer beschuldigten Jesus, er habe die Austreibung eines Dämons mit Teufelskräften vollzogen. Sie schrieben ein Werk des
Heiligen Geistes eindeutig dem Teufel zu.
(2) Von wem kann sie begangen werden? „Diese Sünde kann sowohl von einem Christen als auch von einer unerretteten [jedoch aufgeklärten] Person begangen werden ...“ . Die
Pharisäer waren z.B. nicht im Sinne Jesu errettet. Ist jemand dagegen Christ, so gelten die Worte aus dem Hebräerbrief, wonach eine Person mit der Sünde zum Tod offenbar nicht ahnungslos
verunglücken kann; hier ist von solchen gläubigen Christen die Rede, die genau wissen, was sie tun und worum es geht: Sie sind 1. „einmal erleuchtet worden“, 2. sie haben „von der himmlischen
Gabe genossen“, 3. „Anteil am Heiligen Geist empfangen“, 4. „das gute Wort Gottes“ und 5. „die Kräfte der zukünftigen Welt kennengelernt“. Niemand stolpert aus Unwissenheit in den Tod.