Der entscheidende Vorteil der Berufstätigen liegt klar auf der Hand: Sie können ihre Mission oder ihr Missionsprojekt selbst finanzieren. Jesus sagte unmissverständlich: "Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch!" (Mt 10,8). Berufstätige sind nicht auf Spenden angewiesen. Sie müssen nicht Freunden oder Partnern regelmäßig berichten, um ihre Unterstützer davon zu überzeugen, dass deren Gaben sinnvoll investiert sind.
Oft ist der Erfolg alles andere als messbar. Häufig wird nur Same ausgestreut und später ist es ein anderer, der erntet. Das machte Jesus ganz klar. Er selbst ist es, der in die Mission aussendet, eine Missionsorganisation kann dies nur bestätigen - muss es aber nicht. Auch wenn keiner an dich glaubt, kannst du missionarisch unterwegs sein. Wessen Leben von Christus verändert wurde, hat immer etwas zu sagen in dieser Gesellschaft! Und wenn du berufstätig bist, bringt deine ehrenamtliche Arbeit in der Mission einen Lohn von unschätzbarem Wert mit sich. Um diesen Lohn geht es, den wir in diesem Teil besser verstehen wollen: "Was ist nun mein Lohn?", fragte der Apostel Paulus: "Dass ich bei meiner Verkündigung das Evangelium kostenfrei mache …“ (1Kor 9,18)
Missionare unterstützen
Bevor der Missionar Paulus darauf zu sprechen kam, warum er das „Evangelium kostenfrei“ verkündigte, betonte er erst einmal die Legitimität der Unterstützung von Missionaren: „Wenn wir euch das Geistliche gesät haben, was ist es da großes, wenn wir von euch das Irdische ernten?“ (1Kor 9,11) Für Missionare, die keine Möglichkeit haben, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen, sind Spenden natürlich nicht nur willkommen, sondern auch ganz essentiell. In diesem Sinne spricht Paulus sogar von der Ordnung Gottes: „So hat auch der Herr denen, die das Evangelium verkündigen, verordnet, vom Evangelium zu leben.“ (1Kor 9,14) Dies trifft aber nur für diejenigen zu, die auch tatsächlich das Evangelium verkünden. Deshalb ist es so wichtig, zu verstehen, was dies bedeutet.
Leider haben manche kirchliche Tätigkeiten kaum noch etwas mit dem ursprünglichen Gedanken der Missionsarbeit zu tun. Konkret bedeutete dies bei Paulus, dass die Missionare als Haupttätigkeit von Dorf zu Dorf zogen und das Evangelium predigten - ebenso wie bei der Aussendung der Jünger durch Jesus. Die Missionare, von denen Paulus schrieb, waren nicht Angestellte, die auf der Gehaltsliste einer Kirche standen. Soviel sollte klar sein, dass man noch gar keine christlichen Organisationen oder Dienstleistungsunternehmen gegründet hatte. Die Missionare waren genügsame Menschen, die sich als versorgt betrachteten, wenn sie Nahrung und Kleidung hatten, wie Paulus schrieb: „Wenn wir aber Nahrung und Kleider haben, so wollen wir uns daran genügen lassen.“ (1Tim 6,8)
Obwohl Paulus ausführlich betonte, dass ein Missionar sich kein schlechtes Gewissen machen muss, Spenden entgegen zu nehmen, trifft er eine Entscheidung für sich selbst und begründet diese mit sehr eindrücklichen Worten:
„Ich habe von keinem dieser Rechte für mich Gebrauch gemacht. Ich schreibe das auch nicht, weil ich es jetzt in Anspruch nehmen will. Lieber würde ich sterben, als dass man mir diesen Ruhm zunichte macht. Denn wenn ich die gute Botschaft verkünde, kann ich mich deswegen nicht rühmen, denn ich muss sie predigen. Wehe mir, wenn ich es nicht tue! Wäre es mein freier Entschluss gewesen, würde ich Lohn bekommen. Weil das aber nicht so ist, bin ich wie ein Sklave nur mit dem Amt eines Verwalters betraut. Worin besteht nun mein Lohn? Er besteht darin, dass ich das Evangelium kostenfrei weitergebe und auf das verzichte, was mir dafür zusteht." (1Kor 9,15-18) - Paulus
Was für eine Stimme für den ehrenamtlichen Dienst!
Es ist eigentlich kaum vorstellbar, was Paulus hier beschreibt. Zwei ganz verschiedene Lebensweisen werden hier gegenübergestellt, die eine unterschiedliche Belohnung einbringen. Der Unterschied muss so gewaltig sein, dass Paulus lieber sterben würde, als diesen Lohn zu verlieren. Das muss man sich einmal vorstellen, was er hier ausspricht! Auf der einen Seite steht das traditionelle Modell der Bezahlung, auf der anderen Seite das Modell der Selbstfinanzierung eines Missionars. Meistens geschieht letztere durch eine parallele Berufstätigkeit, wenn keine größeren Ersparnisse vorliegen. So kam es auch bei Paulus, der Punkt in seinem Leben, wo es für ihn keine annehmbare Option mehr war, für das Beten und Predigen bezahlt zu werden.
Niemandem zur Last fallen
Nachdem die Jünger ihre Netze verließen, lernten sie von Jesus, niemandem zur Last zu fallen. Es ist zum Beispiel gut vorstellbar, dass Jesus von seiner langen beruflichen Tätigkeit her erhebliche Ersparnisse mitbrachte. Ebenso ist es auch nicht auszuschließen, dass er weiterhin sporadisch handwerklich tätig war und hin und wieder beim Errichten eines Dachstuhls mit anfasste. Doch es ist sicher davon auszugehen, dass es zumindest keine geregelten Einkommen für die 13 Männer gab. Deshalb erklärte Jesus einmal: „Die Füchse haben ihren Bau und die Vögel haben ihre Nester, aber der Menschensohn hat keinen Platz, wo er sich ausruhen kann.“ (Lk 9,58) Es gibt zwar einen Hinweis darauf, dass einige Frauen, "sie mit ihrer Habe unterstützten" (Lk 8,1ff), wie es bei Lukas heißt. Das bedeutet aber nicht, das Jesus und die zwölf Apostel von ihnen voll versorgt wurden.
Interessant ist, dass Jesus einmal seinen Jüngern verbot, ihr Portemonnaie mitzunehmen, damit sie Vertrauen in Gottes Fürsorge lernten: „Habt ihr da etwas entbehren müssen?, fragte er sie. Nein, gar nichts, antworteten sie.“ (Lk 22,35) Doch nach dieser Lektion gab es eine zweite, eine weiterführende Testphase: „Aber jetzt, sagte er, nehmt Geldbeutel und Vorratstasche mit, wenn ihr sie habt.“ (Lk 22,36)
Ich musste lange darüber nachdenken. Zuerst sollten sie von Spenden leben, doch später sich selbst versorgen. Ist das nicht ein Widerspruch? Nein, ich durfte daraus folgende Lesson Learned für mich ableiten: Von Spenden zu leben ist sicher eine spannende Erfahrung, die unseren Glauben stärken kann. Doch es muss nicht immer so bleiben! Gott kann uns auch segnen, so dass wir auf diese Unterstützung gar nicht mehr angewiesen sind. Ich habe dies fortan als den Königsweg kennengelernt.
Ein persönliches Zeugnis
Als ich anfing zu predigen, sprach Gott mit einigen Christen darüber, wie sie meine Studienzeit und weitere theologische Ausbildung finanziell unterstützen könnten. Diese lieben Menschen segneten mich so sehr, dass ich nach dem Ende der Ausbildungszeit sogar noch Geld für ein neues Auto übrige hatte. Ich war völlig überwältigt von dieser Freigiebigkeit. Und natürlich war es mir eine Ehre, ihnen später mit dem Wort Gottes dienen zu dürfen. Doch als junger Physiker hatte ich auch das Bedürfnis, meine Familie selbst zu ernähren. Es war mir ein Rätsel, warum meine Bewerbungen mit einem tollen Diplom erfolglos blieben. Nun, scheinbar sollte es nicht so sein, dachte ich mir. Andererseits gab es auch kaum offene Stellen im nördlichsten Schleswig-Holstein. Meine Familie und Freunde baten mich ernsthaft darum, den Aufbau der Gemeinde voll und ganz missionarisch zu unterstützen, wobei sie für meinen Lebensunterhalt aufkommen wollten. Zuerst tat ich mich schwer mit diesem Gedanken. Doch in der Organisation meiner Bibelschule war ich ohnehin als Missionar registriert und ausgesandt. Mein Hauptanliegen war es tatsächlich, das Evangelium zu verkündigen, wo immer ich konnte - Sonntags, Dienstags an Lehrabenden, in den Gottesdiensten, in der Wochenend-Bibelschule und fünf Jahre lang wöchentlich im Fernsehen – neben all den anderen Seminaren, Konferenzen, Kontakten und Gesprächen. Auch wenn es immer wieder Jahre dazwischen gab, wo ich ehrenamtlich arbeitete und auf finanzielle Unterstützung verzichtete, lebte ich etwa 12 Jahre lang im Vertrauen auf Gottes Versorgung. Zurückblickend war dies sicherlich eine gute Erfahrung. Doch die nachfolgende, viel größere Herausforderung sollte es für mich sein, nicht nur auf Predigthonorare zu verzichten, sondern auch aus dem eigenen Einkommen heraus in diesen Dienst zu investieren. Eigentlich hatte ich dies von Anfang an vorgehabt. Eine innere Stimme sagte mir schon immer, dass dies der elegantere, der Königsweg sei. Doch es brauchte seine Zeit, bis ich Gottes Willen für mich klar erkennen konnte. Dann war es endlich soweit. Erst aufgrund meiner Tätigkeit als Qualitätscoach und Unternehmensberater bei einem großen Automobilzulieferer war ich in der Lage, meinen Dienst aus dem finanziellen Überfluss heraus anzubieten.
Ich konnte erkennen: Beides hat seine Berechtigung, ohne eigenen Geldbeutel und mit eigenem Geldbeutel das Evangelium zu verkünden. Doch interessant ist, dass Jesus die zweite Variante nach der ersten nannte - quasi als eine höhere Lektion. Es scheint, als ob die zweite Variante eine ganz besondere Herausforderung ist. Die entscheidende Aussage und das Ziel bringt Jesus mit folgendem Merksatz auf den Punkt: „Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch!“ (Mt 10,8).
Konsequenzen und nächste Schritte
- ERKENNE GOTTES ORDNUNG! Die Schöpfungsordnung hat es vorgesehen, dass der Mensch durch Arbeit seinen Lebensunterhalt verdient. Dies gilt prinzipiell auch für jeden, der sein eigenes Missionsprojekt leitet oder missionarisch tätig ist.
- UNTERSTÜTZE MISSIONSPROJEKTE! Für einen Missionar, der zum Beispiel aufgrund örtlicher Gegebenheiten keine Möglichkeit hat, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, können auch Spenden eine Zeit lang ein echter Segen sein und helfen, dass das Evangelium verbreitet wird. MISSIONSPROJEKTE mit einem klaren Anfang und Ende können so unterstützt werden. Einzelne Missionsreisen können solche zeitlich begrenzten Projekte sein. Selbst das öffentliche Wirken Jesu hatte einen klaren Anfang und ein klares Ende. Doch im Vergleich zu der langen Berufstätigkeit Jesu als Zimmermann war es ein relativ kurzes Projekt.
- ARBEITE FREIGESETZT IN DEINEM BERUF! Wer berufstätig ist, sollte nicht glauben, dass man erst durch eine berufliche Kündigung und einen Spenderkreis für die Mission freigesetzt werden muss. Wahrhaft frei sind solche Missionare, die unabhängig davon sind. Sie sollten die Möglichkeit nutzen, ehrenamtlich neben einer beruflichen Arbeit Menschen zu Jüngern zu machen - ganz nach dem Vorbild von Paulus.
- ERGREIFE DEN SEGEN DER EHRENAMTLICHEN ARBEIT! Der Segen, der auf der ehrenamtlichen Verkündigung des Evangeliums liegt, ist so gewaltig, dass der Apostel Paulus lieber sterben wollte, als darauf zu verzichten. Nehme ihn einfach an. Ich sage dir: Der Segen bleibt an dir kleben!