Petrus beschrieb eine Art "Lebensvision", die wir entwickeln sollten. Er formuliert sie so: "Wachset in der Erkenntnis und Gnade unseres Herrn Jesus Christus." (2. Petr 3,18) Menschen, die dies erleben, scheinen alle ein ähnliches Muster zu durchlaufen. Es ist nicht neu. Es ist derselbe Weg, auf dem Gott das jüdische Volk als Ganzes geführt hat und uns immer noch zu sich zieht. In diesem Teil entdecken wir nicht nur die einzelnen Phasen unseres Wachstums, sondern finden auch heraus, dass es eine Uhr Gottes gibt, die immer dann tickt, wenn wir uns fortbewegen. Doch welche Anlässe bringen Sie zum Anhalten? Und wie können wir unsere Zeit am besten nutzen?
„Meine Zeit steht in deinen Händen." (Ps 31,16; Lut.)
Das Wertvollste, was du hast
Jeder kennt das ernüchternde und höchst deprimierende Gefühl, das daraus resultiert, seine Zeit vergebens eingesetzt zu haben. Das Gefühl, Zeit verschenkt zu haben, gehört zu unseren am meisten und frustrierendsten Erfahrungen. An solchen Tagen fühlt man, als ob man im Kreis gegangen ist, nicht vorwärts gekommen und nirgendwo angekommen ist. Man spürt, dass sich nichts bewegt hat und die Zeit stehen blieb.
Es gibt Menschen, die ihr ganzes Leben mit der dumpfen Ahnung abschließen, vergeblich gelebt zu haben. Dieses Gefühl würde ich bereits als einen Vorgeschmack der Hölle bezeichnen. Denn was bedeutet „Hölle" anderes, als ein Leben bis in alle Ewigkeit vergeigt zu haben und nie wieder umkehren zu können. Jeder von uns weiß, wie es sich anfühlt, wenn man einen Bus verpasst hat, ein Taxi oder einen Zug. Der Alltag zeigt uns das jeden Tag: Es gibt ein „zu spät". Doch auch die Tür zu Gott wird zugehen. Darum können wir unsere Lebenszeit in doppelter Hinsicht lernen zu zählen. Während wir ein Schulheft neu kaufen können, um noch einmal von vorne anzufangen, geht das mit unserem Leben nicht; wir haben nur ein einziges. Wenn wir unsere Zeit totschlagen, erfährt sie nie wieder eine Auferstehung.
Mit jedem Tag vergehen 86.400 Sekunden, die wir niemals zurückholen können. Jedem von uns wurde die gleiche Zeit zugeteilt, der gleiche 24-Stunden-Tag. Doch weshalb schaffen einige so viel und andere so wenig? Warum können sich einige am Leben freuen, während andere sich völlig verausgaben? Wenn ein Prophet mir sagte, dass meine Zeit um sei, würde ich wie Hiskia um mehr Zeit bitten, um meine Aufgabe zu vollenden? – Hiskias Gebet wurde erhört. Doch konnte er nach fünfzehn weiteren Jahren sagen: „Es ist vollbracht?" Jakobus fragte: "Was ist euer Leben?" Und dann gab er auch schon die Antwort: "Ein Dampf ist es ja, der eine kleine Zeit sichtbar ist und dann verschwindet." (Jak 4.14)
Gott besitzt eine eigene Uhr
Wir können ganz klar in Gottes Wort erkennen, dass der Ewige eine Uhr besitzt. Diese Uhr gab es vielleicht schon immer, doch sie läuft nicht schon ewig. Judas erklärte, dass Jesus schon "vor aller Zeit" angebetet wurde und "Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt" erhielt - also als es noch keine Zeitrechnung gab; davon unterscheidet er die Zeit "jetzt und alle Ewigkeit" (Jud 1,25). Die Uhr Gottes wurde zu einem bestimmten Zeitpunkt eingeschaltet. Irgendwann einmal begann Gottes Uhr zu ticken, als Gottes Heilsplan mit den Menschen begann. Weil dieser Heilsplan mit Jesus seinen Höhepunkt hatte, schrieb Paulus: "Als aber die FÜLLE DER ZEIT gekommen war, sandte Gott seinen Sohn." (Gal 4.4) Jesus kam also nicht irgendwann zufällig , sonden "Christus ist, da wir noch kraftlos waren, ZUR BESTIMMTEN ZEIT für Gottlose gestorben." (Röm 5,6).
Es gibt also tatsächlich eine Uhr Gottes.Wir werden erkennen, dass die Uhr Gottes für jeden von uns nach Seinen Regeln tickt, nicht nach unserem subjektivem Zeitgefühl. David erklärte: „Meine Zeit steht in deinen Händen.„ (Ps 31,16) Es liegt auf der Hand, dass die Uhr Gottes an vergeblichen Tagen einfach stehen bleibt. Um es klar zu sagen: Der Zeiger Gottes steht still, wenn Sein Wille nicht geschieht. Wann immer Gottes Plan unterbrochen wird, bedeutet dies in seinen Augen „verlorene Zeit„ für die Ewigkeit! Es entsteht keine geistliche Qualität. Und dann kann Gott es sich leisten, seine Uhr einfach auszuschalten, denn Er hat genug davon – eine ganze Ewigkeit! Andererseits, und das ist die gute Nachricht, tickt seine Uhr mit dem Pulsieren göttlichen Lebens und der Umsetzung Seines Willens weiter - einfach wenn wir mit Jesus sagen: „Ich komme, um deinen Willen zu tun„ (Heb 10,9). Dies schien das Rezept Jesu für seine hohe Effektivität zu sein.
Was sind die Höhepunkte?
Menschen, die dies erleben, scheinen alle ein ähnliches Muster zu durchlaufen. Es ist nicht neu. Es ist derselbe Weg, auf dem Gott schon zur Zeit des Alten Testamentes begonnen hat, das jüdische Volk zu führen. Es ist derselbe Weg, auf dem Gott die heutige Gemeinde führt, die er „Braut Jesu„ nennt. Und es ist übrigens derselbe Weg, den die schöne Sulamith durchläuft, die ein alttestamentliches Bild für diese Braut Jesu ist – die Gemeinde. Ich empfinde dies als ein großartiges Geheimnis und schreibe darüber mit Begeisterung.
Die Geschichte des Volkes Israels begann mit einem Mann namens Abraham und endet mit Jesus, auf den alles hindeutet. Untersuchen wir die Zeit zwischen Abraham und Jesu erstem Kommen, so machen wir eine interessante Entdeckung: Genau alle 490 Jahre fand auf Gottes Kalender ein einschneidendes Ereignis statt. Auf die Berufung Abrahams hin folgte die Befreiung aus Ägypten - der Exodus. Als sie schließlich im verheißenen Land waren, gab es nur noch ein Ziel: Gott einen Tempel zu bauen. Doch der Höhepunkt trat erst unter Samuel ein, als sich endlich Gott in diesem Tempel zeigte und mit seiner Herrlichkeit einzog (wiederum genau nach 490 Jahren auf Gottes Kalender). Die Kraft Gottes war in wahrsten Sinne des Wortes umwerfend - ein Erlebnis, das sie nie wieder vergaßen. Die nächste Erweckung unter dem Volk trat erst wieder unter Nehemia ein, nach der babylonischen Gefangenschaft, und zwar als der Aufbau der Mauer Jerusalems vollendet war (auch dieses Ereignis geschah nach 490 Jahren auf Gottes Kalender). Und die letzte große Erweckung geschah exakt zur bestimmten Zeit (Röm 5,6): Nach wiederum 490 Jahren auf Gottes Kalender erschien Gottes Sohn. Die oben aufgeführten Highlights von Berufung, Befreiung, Herrlichkeit, Wiederaufbau und Erhöhung finden wir genau so in dieser Abfolge in der Geschichte des jüdischen Volkes:
- Berufung – das Beispiel Abrahams
- Befreiung – das Beispiel des Exodus
- Herrlichkeit - Gott manifestiert sich im Tempel Salomos
- Wiederaufbau beginnt – vom Wiederaufbau der Jerusalemer Mauern lernen
- Erhöhung kommt – allerdings nur am Kreuz

Allein diese Tatsache verblüfft. Wir werden es nachrechnen und uns selbst davon überzeugen können. Und im nächsten Teil beschäftigen wir uns weiter mit der Zahl 490 und den Differenzjahren zwischen dem menschlichen und Gottes Kalender. Zunächst müssen wir erst einmal verstehen, dass es überhaupt einen Plan für unser Leben gibt. Wenn wir Gott ausreden lassen, gibt es keinen Zweifel mehr. Dann steht fest: Wir alle kommen von Gott und gehen wieder zu ihm zurück. Wir sind von ihm – sein Gedanke und sein Wille. Schon bei der Zeugung setzten wir uns gegen Abermillionen anderer Samenzellen durch – kraft seines Willens natürlich und seiner Steuerung. So kam jeder Einzelne als gewolltes Kind Gottes auf diesen Planeten. Wir sind nicht zufällig hier. Da gibt es einen Plan Gottes für unser kurzes Erdenleben.
Der Fahrplan
Zuerst beruft uns Gott. Dann befreit er uns von Sünde und deren Auswirkungen. Und wiederum nach einer gewissen Zeit sollen wir seine manifestierte Gegenwart erleben. Wenn wir dies zum ersten Mal erleben, wie er sich uns zeigt, denken wir: Das ist es. Herrlichkeit! Manche denken, sie können jetzt mitreden und wissen, wie sich Salbung anfühlt, was die Gegenwart des Heiligen Geistes ist und wie Seine Kraft wirkt. Doch es geht noch weiter, denn letzten Endes geht es nicht um eine Kraft, sondern um den Plan und Willen Gottes, den Aufbau Seines Reiches. Daran dürfen wir mitwirken, Menschen zu Jüngern machen, was uns enorme Freude bereitet. Doch auch, wenn wir erleben, wie Gott unseren Dienst segnet, ist es nicht dieser Segen, der uns wirklich erfüllt. Die Frage ist, ob wir Ihm dabei wirklich näher gekommen sind. Vielleicht haben wir mittlerweile eine Position erlangt, die Ansehen hat und Menschen schauen auf zu uns. Dann hält der Herr immer noch eine Steigerung bereit. Sie hat etwas mit dem Kreuz zu tun, an dem Jesus "erhöht" wurde (Joh 3,14). Doch wollen wir diese Art der Erhöhung wirklich erleben? Einige werden tatsächlich erhöht, doch nicht so, wie sie es am Anfang ihrer Lebensreise mit Jesus begehrten. Doch er erhöht uns auf eine Art und Weise, die Bedeutung für die Ewigkeit hat.
Dies ist er auch schon, der Fahrplan Gottes für ein Leben auf Erden, das unter seiner Führung nicht an Spannung zu überbieten ist. Diese Stationen werden wir in den nachfolgenden Kapiteln behandeln. Ehrlich gesagt wollte ich nie ein langweiliges Leben führen. Schon als Teenager habe ich darum gebetet. Nun beginne ich zu erahnen, wohin der Kurs mit Jesus hinführt. Es bleibt das größte Abenteuer, auf das man sich einlassen könnte.
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