3. Elieser und Rebekka

Ist es nicht erstaunlich, dass nur sehr wenige Menschen im Alten Testament konsequent die Einehe lebten? Obwohl die Schöpfungsordnung eindeutig vorgab: Ein Mann wird „seiner Frau“ – nicht Frauen! – (1Mo 2,24) anhängen, hatten sowohl die Patriarchen wie Abraham oder Jakob als auch Könige wie David oder Salomo mehrere Frauen. Das Geheimnis der Liebe zwischen Gott und seinem Volk war noch verschleiert. Jesus hat auf jeden Fall keine Nebenfrauen, sondern sucht nur eine einzige Braut – die Gemeinde. So wie für die (Hohen-)Priester galt, nur eine gläubige Jungfrau aus dem eigenen Volk zu haben, gab es auch solche Männer in Israel, die diese Regel freiwillig umsetzen. Es schien etwas Besonderes zu sein, wie im Fall Isaak und Rebekka – ein prophetisches Bild für unsere Berufung und unsere Zeit heute (vgl. 1Tim 3,2). Hier lernen wir, wie der Heilige Geist heute die Braut Jesu zubereitet.

„Und das Mädchen war sehr schön von Aussehen, eine Jungfrau...
Sie stieg zur Quelle hinab.“ (1Mo 24,16)

In 1.Mose 24 wird die packende Geschichte erzählt, wie Isaaks Vater seinen Diener Elieser sandte, um unter seinem Volk eine Braut zu finden und diese Isaak zu präsentieren. Elieser, der hier als Brautwerber in Aktion tritt, zeigt uns, wie der Heilige Geist heute an uns arbeitet, um uns dann als Braut Jesu auf der Hochzeit des Lammes zu präsentieren. Folgende 6 Punkte sind ihm dabei wichtig.

 

Elieser begegnet Rebekka am Brunnen, mitten im Alltag

„Und das Mädchen war sehr schön von Aussehen, eine Jungfrau ... Sie stieg zur Quelle hinab.“ (1Mo 24,16) Die Quelle weist hier auf Jesus hin, der am Brunnen der Samariterin „lebendiges Wasser“ anbot (Joh 4,10f). Wir finden das Wirken des Heiligen Geistes dort, wo wir uns mit der Person Jesus Christus, seiner Lehre und seinem Reich beschäftigen. Die heutige Kirche hat Manager hervorgebracht, die die Menschen an ihre Seelsorge, ihre Gemeindestrukturen und deren Programme binden. Doch die Menschen fragen sich: Wo kann ich Jesus begegnen? Es wird Zeit, dass wir wie die Samariterin in unser Dorf laufen und mit Überzeugung sagen können: Kommt und seht! Es genügt nicht, auf Missstände in den Gemeinden hinzuweisen bevor wir nicht wirklich zeigen können, wo die wahre Quelle des Lebens zu finden ist – in den Familien, im Alltag, in den Hauszellen, in der Mission. Rebekka war genau dort, am lebendigen Wasser! Und damit qualifizierte sie sich als künftige Braut.

 

Die Braut wird an ihrer Dienstgesinnung erkannt

Elieser bat um ein Zeichen, anhand dessen er die wahre Braut erkennen könne. Es sollte ihre Dienstgesinnung sein. Er sprach: „Möge es nun geschehen: Das Mädchen, zu dem ich sagen werde: «Neige doch deinen Krug, dass ich trinke!» und das dann sagt: «Trinke! Und auch deine Kamele will ich tränken», das soll es sein, das du für deinen Knecht Isaak bestimmt hast! Und daran werde ich erkennen, dass du an meinem Herrn Gnade erwiesen hast.“ (1Mo 24,14). Ich glaube, dass der Heilige Geist Menschen sucht, die zu ihrem Herrn passen. Da Er nicht gekommen ist, um bedient zu werden, sondern um zu dienen (Mt 20,28), soll auch seine Braut eine Dienerin sein.

 

Mit Glauben beschenkt: Rebekka erhält Geschenke

„Und es geschah, als die Kamele genug getrunken hatten, da nahm der Mann einen goldenen Ring, ein halber Schekel sein Gewicht, und zwei Spangen für ihre Handgelenke, zehn Schekel Gold ihr Gewicht“ (1Mo 24,22). Das ist typisch für den Heiligen Geist. Er beschenkt uns, um uns einen Vorgeschmack auf den Himmel zu geben. Es gibt viele Christen, die die Vokabel „Gold“ wörtlich nehmen, die meinen, dass der Heilige Geist uns Reichtum und Wohlstand verspricht. Doch genau so wenig, wie Gott für Polygamie warb, tat er es für übermäßigen Wohlstand: „Und er soll sich nicht viele Frauen anschaffen, damit sein Herz sich nicht von Gott abwendet. Auch Silber und Gold soll er sich nicht übermäßig anschaffen.“ (5Mo 17,17) Die Lehre über unsere materielle Versorgung, die wir durch Gott erfahren, steht nicht im Zentrum der Botschaft, die die Braut Jesu wirklich bewegt. Die Betonung beim goldenen Ring und den goldenen Spangen liegt hier auf jenem Gold, das überall in der Bibel für den Glauben steht. Weißt du, wie reich und beschenkt du bist, wenn du wirklich glauben kannst? Wenn du entgegen aller Stimmen, die dir sagen wollen, dass du es vermasselt hast, dass du nun die Folgen deiner Fehlentscheidungen für immer tragen musst und man dich vergessen wird, sagen kannst: Aber ich weiß, dass mich einer liebt! – dann frage ich dich: Gibt es etwas größeres als sein Vertrauen Gott gegenüber zum Ausdruck zu bringen? Ich sage: Das ist ein echtes Geschenk, wenn man dies kann! Auch Rebekka brauchte Glauben, denn sie sollte schließlich dem Heiligen Geist folgen, ich meine, sie sollte Elieser in ein unbekanntes Land folgen. Und vor allem musste sie im Glauben auf eine Person zugehen, die sie noch nie gesehen hatte. Genau so wird die Braut Jesu durch den Heiligen Geist in diesen Tagen eine solche Intimität mit dem Herrn entwickeln, dass sie die folgende Frage mit Leichtigkeit beantwortet:

 

Willst du mit diesem Mann gehen?

"Willst du mit diesem Mann gehen?" (1Mo 24,58), fragte Rebekkas Mutter. – „Sie sagte: Ich will gehen.“ Sie entschied sich, dem unbekannten Elieser zu folgen, um an ihr eigentliches Ziel zu gelangen. Auch wir müssen der Stimme des Heiligen Geistes folgen, um zu Jesus zu gelangen. Und diese Stimme ist nicht immer spektakulär. Kürzlich arbeitete meine Frau gerade an den Korrekturarbeiten der deutschen Übersetzung eines Buches, in der die Autorin ihre zahlreichen Visionen und Begehungen des Himmels beschreibt. Ich sagte, ein Grund, warum dieser Erfahrungsbericht in über 15 Ländern zum Bestseller wurde, ist sicher, dass die Menschen immer das Sichtbare und das Spektakuläre suchen. Doch der Heilige Geist redet in der Regel ganz unkompliziert im Alltag und durch das Wort Gottes zu uns. Die Braut Jesu wird in den täglichen Entscheidungen eine solche Einheit mit dem Heiligen Geist entwickelt haben, dass letzten Endes die Sehnsucht und der Ruf zur Wiederkunft Jesu gemeinsam mit ihm erfolgt: „Und der GEIST und die BRAUT sagen: Komm!“ (Offb 22,17) Wir gelangen also nur zu „unserem“ Isaak, indem wir mit „unserem“ Elieser gehen!

 

Die Braut erhält Kleider und weiteren Schmuck

„Und der Knecht holte silbernes Geschmeide und goldenes Geschmeide und Kleider hervor und gab sie der Rebekka.“ (1Mo 24,53) Haben wir als Braut Jesu schon diese Freude erlebt, die in Jesaja 61,10 beschrieben wird? „Freuen, ja freuen will ich mich in dem Herrn! Jubeln soll meine Seele in meinem Gott! Denn er hat mich bekleidet mit Kleidern des Heils, den Mantel der Gerechtigkeit umgetan ...wie die Braut sich mit ihrem Geschmeide schmückt.“ (Jes 61,10)

 

Die Zeit drängt: Elieser ließ sich nicht aufhalten

Nachdem der Brautpreis bezahlt war, wollte Elieser keine Zeit mehr verlieren und am nächsten Morgen sofort die Rückreise antreten. Rebekkas Familie wollte noch zehn Tage erbitten, was nur allzu verständlich ist. Doch der Diener Gottes hatte es eilig. Offenbar hat der Heilige Geist nicht viel Zeit und nur ein Ziel: dem Bräutigam entgegen!

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