Identitätsfragen
Überall auf der Welt beobachte ich, wie Menschen dieselben Fragen stellen. Leute mit den unterschiedlichsten Persönlichkeiten und Charakteren sind auf der Suche nach sich selbst. Ihre Identität erscheint ihnen wie ein unergründliches Geheimnis. Ihr Neugier treibt sie an auf der Suche nach ihrem Ursprung.
Die Jüngeren unter ihnen probieren alles aus, was sie können und (noch?) nicht können. Ob es wohl so etwas gibt, dass man zu einer Sache oder Aufgabe berufen ist?
Andere wiederum merken bald, dass dies nicht reicht. Denn wenn man sich nur um sich selbst dreht, zieht man nämlich nur sehr kleine Kreise - man verpasst das Glück des Anderen. Ob ich jedoch daran mitwirken kann?
Und dann gibt es diejenigen, die sich fragen, was sie bewegen oder gar hinterlassen können.
Manche dieser Fragen sind nicht leicht zu beantworten. Und doch scheint ihnen ein Geheimnis innezuwohnen. In diesem Artikel komme ich zu dem Schluss, dass es etwas mit unserer Work-Life-Balance zu tun hat.
1. Wo komme ich her?
Die Grundlage des Glücks ist, dass du weißt, woher du kommst, und wohin du wieder nach Hause gehen kannst. Das hat alles mit deiner Identität zu tun. Wenn du diese nicht kennst, wirst du dein Leben lang versuchen, dir selbst zu beweisen, welche Quellen in dir liegen, was du alles kannst und wie weit du zu gehen vermagst. Dann, wenn du meinst, eine Ahnung zu haben, wirst du versuchen, deine Freunde und Arbeitskollegen davon zu überzeugen. Doch die Folge wird sein, dass du dabei niemals zur Ruhe kommst, weil du ständig unter Beweis- und Leistungsdruck stehen wirst.
Ein erfolgreicher Manager bekannte einmal: "Ich bin auf dem Höhepunkt des geschäftlichen Erfolgs angekommen. In den Augen der Menschen war mein Leben ein Symbol des Erfolges. Jedoch außerhalb der Arbeit habe ich nur sehr wenig Freude. Schlussendlich ist mein Vermögen nur eine simple Tatsache, an die ich mich gewöhnt habe. Zu diesem Zeitpunkt, während ich auf dem Krankenhausbett liege und mich an mein ganzes Leben zurückbesinne, erkenne ich, dass alle Reichtümer, auf die ich einst so stolz war, im Angesicht meines bevorstehenden Todes unbedeutend sind... Verloren gegangene materielle Dinge können wiedergefunden werden, aber es gibt etwas, das nie wieder gefunden werden, wenn es verloren ist: Leben..."
Eine andere Stimme sagte: „Ich bin auf der Suche nach mir selbst. Ich suche die inneren verborgenen Kräfte meines Seins.“
Hier kommt, was Gott dir sagt: Hör auf, in dir selbst zu suchen. Im Irrgarten deiner Seele stößt du nicht auf Frieden, sondern nur auf Verwirrung. In dir selbst wirst du die Lösung nicht finden. Kein Mensch, der am Strand einen Porsche an Land gespült vorfindet wird sagen: Oh, schau mal, was Millionen von Jahren, Zufall und Energie alles zustande bringen! Nein. Jeder vernünftige Mensch weiß, dass es einen Ingenieur geben muss, der dieses geniale Fahrzeug entwickelt hat. - Wie viel mehr sollte der viel höher entwickelte Mensch erkennen, dass es einen Schöpfer geben muss! Er wird uns immer besser erkennen, als wir es selbst könnten. Er hat diese Sehnsucht in uns gelegt, Ihn kennen zu lernen.
2. Wer ich nicht bin
Wenn es dir gelingt, mit Gottes Hilfe deine Identität herauszufinden, folgt eine zweite, mindestens genauso wichtige Frage: Wer du nicht bist. Es scheint so, dass ein Mensch in der ersten Hälfte seines Lebens unentwegt damit beschäftigt ist, seine Berufung herauszufinden. Erst in der zweiten Hälfte erkennt er, wer er nicht ist. Das ist dann meist der Moment, wo eine Wertschätzung für andere Menschen entsteht.
Im Berufsleben beginnt man erst zu diesem Zeitpunkt, die Teamarbeit wertzuschätzen. Vorher denkt man, dass Mann oder Frau doch alles mehr oder weniger alleine kann. Zu wissen, wer man nicht ist, kann daher befreiend wirken. Man muss nicht mehr alles selbst lösen oder tun. Man muss es sich auch nicht mehr selbst und anderen beweisen. Wichtig ist daher, dass man nicht erst in der zweiten Lebenshälfte damit beginnt. Du musst so früh wie möglich wissen, wer du NICHT bist.
3. Was ich für andere tun möchte
Nachdem wir uns bisher nur mit uns selbst beschäftigt haben, kommen wir nun zu einem wichtigen weiteren Punkt, zu der Frage, was wir für andere Menschen tun können. Warum ist diese Frage so entscheidend? Weil derjenige, der sich nur um sich selbst dreht, sehr kleine Kreise zieht. Letzten Endes werden wir früher oder später feststellen, dass unser Lebensglück nicht in dem besteht, was wir bekommen, sondern in dem, was wir geben. Tatsächlich stimmt der Satz: Wer gibt, der bekommt. Und wer viel gibt, der bekommt auch viel. Natürlich liegt hier auch eine Gefahr verborgen, denn wer ausschließlich in dieser Wahrheit lebt, wird früher oder später ausbrennen. Da wir nur das geben können, was wir haben, dürfen wir niemals den vorherigen Punkt vergessen: Wir müssen unsere Grenzen ernst nehmen. Das bedeutet, dass wir uns immer wieder von einer größeren Person inspirieren lassen sollen. Gott selbst ist es, der uns die Kraft verleihen möchte, anderen Menschen zu dienen und dabei nicht auszubrennen.
4. Was ich hinterlassen will
Mit dieser letzten Frage kommen wir zu einem wesentlichen Grundbedürfnis des Menschen: Damit ist nicht nur Nahrung, Kleidung, Beruf und Erfolg gemeint. Viele Menschen, die alles haben, verlassen diese Erde leer und ausgebrannt. Es geht darum, dass wir von unserem Schöpfer so angelegt sind, dass unser Leben einen Sinn haben muss. Wir müssen diesen Sinn erkennen.
Wir alle haben das Bedürfnis, unseren Kindern, der nächsten Generation oder Nachwelt etwas Bleibendes zu hinterlassen. Mehr noch: Eigentlich möchten wir auch etwas mitnehmen, dorthin, wo wir in der Ewigkeit hingehen. Deshalb ist es nicht nur eine Sache, die die Helden der Geschichte angeht, wenn ich sage, dass wir alle das Bedürfnis haben, Geschichte zu schreiben. Einige schreiben sie mit ganz großen Buchstaben, andere hingegen ganz klein. Entscheidend ist nicht die Größe, sondern was wir schreiben.
Aus diesem Grund unterhalte ich mich gerne mit älteren Weggefährten. Das, worüber diese Menschen sprechen, klingt oft ganz anders. Sie reden nicht über Häuser, Autos und Erfolge. Sie erzählen zum Beispiel Geschichten über Versöhnung, Veränderungen in Beziehungen und vor allem über Liebe - bleibende Werte eben - und natürlich über das, was sie mit Gott erlebt haben: Qualität, die ewig zählt - Quality for Eternity.