Das, was die Menschen gewöhnlich als den "sechsten Sinn" bezeichnen, ist nach der Meinung einiger Naturwissenschaftler auch eine Antenne für die übersinnliche Welt. Mit einem biblischen Verständnis erkennen wir jedoch, dass hier von dem Geist des Menschen die Rede ist und nicht von irgendeinem kuriosen Radarsystem. Neben unseren fünf Sinnen empfängt nur unser Geist das Übersinnliche. Mit unserem Körper oder den Gefühlen geht das nicht. Denn „Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen IM GEIST... anbeten“ (Joh 4,24). In diesem Teil geht es deshalb darum, wie durch Fasten dieser Geist für die übersinnliche, geistliche Welt sensibilisiert wird, um Gottes Willen in unserem Gebetsleben deutlicher zu vernehmen und auszudrücken.
Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein;
an jenem Tag werden sie fasten. - Mk 2,20
Diese Art aber fährt nicht aus, als nur durch Gebet und Fasten. - Mt 17,21
Wie und warum Fasten „funktioniert“
Adam hatte im Garten Eden unmittelbaren Zugang zur übersinnlichen Welt. Erst der Sündenfall unterbrach diese Fähigkeit, so dass zum Schutz des Menschen ein gewisser Schleier auf ihn gelegt wurde. Alle bewusstseinserweiternden Drogen haben übrigens nur das eine Ziel: Sie sollen genau diesen Schleier wieder entfernen. Dadurch wird das Bewusstsein des Menschen gegenüber allen spirituellen Kräften in der Himmelswelt tatsächlich geöffnet. Doch genau hierbei liegt die Gefahr der Drogen. Wenn Menschen LSD oder Marihuana einnehmen, gehen sie oft in einen Trancezustand über. Sie erleben in ihrem Trip „Verbindung“ zu einer unsichtbaren Welt. Oft sehen sie, wie sie meinen, „Gott“. Doch ich glaube, dass es sich hierbei um ein Surrogat, einen Ersatz für das Echte, Wirkliche handelt. Die Bibel offenbart nämlich, dass der Teufel als ein Engel des Lichts erscheinen kann. Tatsache ist jedoch, dass es so etwas wie einen schützenden Filter für das Übersinnliche gibt.
Durch das Fasten wird nun dieser Filter zum Teil transparent, und zwar für den Bereich, auf den wir uns dabei ausrichten. Suchen wir das Angesicht Gottes, so werden wir Sein Reden besser
vernehmen können. Doch fasten wir einfach so in den Tag hinein ohne Gott anzubeten und ihn zu suchen, so werden wir angreifbarer und launischer. Die alten Mystiker waren in der Lage, sich allein
durch Fasten und Beten, das auf Dämonen ausgerichtet war, sich in Trance ähnliche Zustände zu versetzen. Doch das Fasten, von dem die Bibel redet, beinhaltet ausdrücklich ein Reden mit
Gott, so dass wir sicher sein können, dass wir uns auf diesem Wege nicht dämonischen Mächten ausliefern. Es fällt uns leichter, im Geist zu leben und wir brauchen uns vor den finsteren
Mächten nicht zu fürchten: „Lasst euch vom Geist leiten, dann werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen.“ (Gal 5,16) Und wenn Gott es möchte, lässt er uns dabei hin und
wieder in die geistliche Welt hineinblicken.
Der Begriff "Fasten"
Der biblische Begriff „Fasten“ kommt vom hebräischen Wort sum bzw. dem griechischen Wort nesteuo, die soviel wie „zusammenschnüren“ bedeuten. Damit ist tatsächlich gemeint, dass sich beim Verzicht auf Nahrung die Eingeweide zusammenschnüren. Das Fasten ist jedoch mehr als der Nahrungsverzicht. Nicht jeder, der auf Diät ist oder eine Mahlzeit ausfallen lässt, fastet gleich. Der biblische Ausdruck des Fastens reicht wesentlich weiter als es die wortwörtliche Bedeutung dieses Wortes vermuten lässt. Das Fasten ist immer mit einer bewussten Hinwendung zu Gott verbunden und dem Suchen nach seiner Gegenwart und Führung.
In Apg. 13,2 heißt es: „Während sie aber dem Herrn dienten und fasteten ...“ (Elb.) Das Fasten ging mit einem geistlichen Dienst einher. Oftmals ist es leider anders herum, dass wir uns
beim Hungern Gott nicht besonders verbunden fühlen und anderen Aufgaben nachgehen. Doch unsere Fastenzeit kann durch einen geistlichen Dienst verstärkt werden.
Viele Stellen, die von dem gemeinsamen Gebet der Gemeinde reden, beinhalten das Element des Fastens. Immer dann, wenn gefastet wurde, gingen die Beteiligten ins Gebet, und zwar mit einer
suchenden Haltung. Wer fastet, sucht das Reden des Heiligen Geistes; er sucht die Gegenwart Gottes. Er tut dies nicht, um Gott damit verändern, manipulieren oder gar
erpressen zu wollen. Jemand meinte: „Wenn ich nur lange genug faste, wird sich Gott schon erbarmen; wenn dem Herrn mein Opfer nur groß genug ist, wird er mir schon gnädig sein.“ Solche
Leute denken, dass der Nahrungsverzicht einem Opfer gleichkommt, mit dem sie Gott beeindrucken können. Doch solch ein Denken ist töricht. Es lässt unseren Herrn völlig kalt. Uns jedoch macht es
nur sehr, sehr hungrig. Das ist alles, was man damit erreicht. – Nein, das Fasten ändert nicht Gott, sondern uns! Der Kanal für Gottes Reden und Handeln kann größer und empfindsamer werden.
Wann wird gefastet?
Gemeinschaft mit Gott - Zum Zwecke einer intensiven, ungestörten Gemeinschaft mit Gott, um in besonderen Gebetszeiten nicht abgelenkt zu werden. „Nahrung, die mir sonst
schmeckte, aß ich nicht; Fleisch und Wein kamen nicht in meinen Mund; ... Dann sagte er zu mir: Daniel, du (von Gott) geliebter Mann, achte auf die Worte, die ich dir zu sagen habe... Schon vom
ersten Tag an, als du dich um Verständnis bemühtest und dich deswegen vor deinem Gott beugtest, wurden deine Worte gehört und wegen deiner Worte bin ich gekommen.“ (Dan. 10, 3.11.12)
In Zeiten echter Buße und Demütigung vor Gott
„Dann verließ Esra den Platz vor dem Haus Gottes und ging in die Kammer ... Dort verbrachte er die Nacht, aß aber kein Brot und trank kein Wasser; denn er trauerte über den Treubruch der
Heimkehrer.“ (Esr 10,6)
Beim Tode nahestehender Personen
“Sie klagten, weinten und fasteten bis zum Abend wegen Saul, seines Sohnes Jonathan, des Volkes des Herrn und des Hauses Israel, die unter dem Schwert gefallen waren.“ (2Sam 1,1; vgl. 1Sam
31,12)
Vor großen Entscheidungen, deren Ausgang von Gott allein abhängig ist. „Ester ließ Mordechai antworten: Geh und ruf alle Juden zusammen, die in Susa leben. Fastet für mich!
Esst und trinkt drei Tage und Nächte lang nichts! Auch ich und meine Dienerinnen wollen ebenso fasten.“ (Est 4,15.16)
„Als sie zu Ehren des Herrn Gottesdienst feierten und fasteten, sprach der heilige Geist: Wählt mir Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie mir berufen habe. Das fasteten und
beteten sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen.“ (Apg 13,2-3)
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